Dresden, 03. März 2021 – Der Wind bläst angenehm ins Gesicht, die Vögel beginnen zu zwitschern und die ersten Sonnenstrahlen des Jahres laden zu erholsamen Spaziergängen in den Wäldern und Parks ein – viele Menschen freuen sich gerade jetzt auf den Frühling und darauf endlich wieder viel öfter und länger an der frischen Luft unterwegs zu sein. Doch Achtung! Ungewöhnlich früh im Jahr warnen Gesundheitsexpertinnen und -experten vor Zecken, die je nach Zeckenart im hohen Gras und Büschen auf frisches Blut warten oder eigeninitiativ losmarschieren. Sie werden schnell aktiv, sobald es an mehreren aufeinanderfolgenden Tagen wenige Grad über dem Gefrierpunkt ist. „Die meist unbemerkten Stiche einer Zecke können zu ernsthaften Infektionen führen. Mit der nun immer früher beginnenden Zeckenzeit steigt das Risiko für den Menschen, bereits zu Jahresbeginn an Erregern zu erkranken“, sagt Dr. Fabian Magerl, Landesgeschäftsführer der Barmer in Sachsen und verweist auf die aktuellen Zahlen des Robert Koch-Instituts. Bereits 114 Borreliose-Infektionen und eine Infektion an FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis wurden mit Stand Anfang März 2021 im Freistaat registriert.
Zecken-Hotspots in Sachsen
Die sachsenweit meisten Borreliose-Infektionen wurden 2020 mit 356 Fällen in Dresden erfasst, gefolgt vom Kreis Sächsischen Schweiz-Osterzgebirge mit 309 und dem Erzgebirgskreis mit 254 registrierten Fällen. Spitzenreiter bei den FSME Infektionen waren das Vogtland mit 10 Infektionsfällen, gefolgt von Dresden mit sieben registrierten Infektionen. Als FSME-Risikogebiete ausgewiesen hat das Robert Koch-Instituts die sächsischen Regionen um Bautzen und Zwickau, den Erzgebirgs- und Vogtlandkreis sowie der Kreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge, aber auch die Region um Meißen und Dresden. Im vergangenen Jahr infizierten sich insgesamt 31 Menschen in Sachsen mit FSME und 1.825 mit Borreliose.
Schutz vor Infektionen
„Zecken sind Überlebenskünstler, die auch längere kalte Phasen gut überstehen können. Was viele nicht wissen: Zecken lassen sich nicht von Bäumen fallen, sondern klettern nur bis zu einer Höhe von maximal 1,50 Metern, um sich dann von einem vorbeigehenden Wirt abstreifen zu lassen Daher sollte sich jeder, der jetzt die Natur wieder mehr genießen will, vor ihnen schützen“, rät Dr. Fabian Magerl und empfiehlt zur Vorsorge gegen eine FSME-Infektion die rechtzeitige Impfung für alle, die in Risikoregionen wohnen oder dorthin reisen wollen. Zur Vermeidung von Borreliose-Infektionen gibt es keine Impfung. Hier hilft nur Vorsicht, um nicht nach einer erfolgten Infektion Antibiotika einnehmen zu müssen. Grundsätzlich sollten Menschen bei Waldspaziergängen geschlossene Kleidung und Schuhe tragen. Oberteile mit langen Ärmeln und hochgezogene Socken über die Hosenbeine sind für den eigenen Schutz besonders empfehlenswert. Auf freie Hautpartien sollte darüber hinaus Insektenabwehrmittel aufgetragen werden. Außerdem ist es trotz schützender Kleidung sinnvoll, nach einem Tag in der Natur den Körper nach Zecken abzusuchen. Falls es trotz Sicherheitsmaßnahmen zu einem Stich kommt, sollte die Zecke umgehend mit einem eng an der Haut angelegten Hilfsmittel ohne Drehbewegung herausgezogen werden. „Anschließend muss die Einstichstelle gut beobachtet werden. Zeigt sich nach einigen Tagen eine an Größe zunehmende Rötung, sollte man dringend eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen. Denn dann kann eine Borreliose übertragen worden sein, die medikamentös behandelt werden muss“, sagt Dr. Magerl.
Weitere Informationen zur Prävention
FSME-Impfung unter www.barmer.de/a000049
Borreliose unter www.barmer.de/a008084
Weiter Informationen zu Daten des Robert-Koch-Instituts