Eine in Hinblick auf das Amalgamverbot der Europäischen Union ab Januar 2025 erstellte, aktuelle Auswertung des Barmer-Zahnreports zeigt große regionale Unterschiede beim Einsatz von Amalgam.
In Sachsen erhält eine von 14 Personen mit schadhaften Zähnen eine Amalgamfüllung. In Mecklenburg-Vorpommern ist es hingegen jede 11. Person, während in Baden-Württemberg nur jede 97. Person betroffen ist. Diese Zahlen stammen aus einer aktuellen Auswertung des Barmer-Zahnreports, die im Hinblick auf das Amalgamverbot der Europäischen Union ab Januar 2025 erstellt wurde. Die Auswertung zeigt große regionale Unterschiede beim Einsatz von Amalgam. Im Jahr 2023 lag der Anteil derartiger Seitenzahnfüllungen in Sachsen bei 8,7 Prozent. Baden-Württemberg hatte mit etwa 1,2 Prozent den niedrigsten Anteil, während Mecklenburg-Vorpommern mit 11,2 Prozent den höchsten aufwies.
„Im Interesse der Versicherten sind vor allem qualitativ hochwertige, zuzahlungsfreie Alternativen für Amalgam als Füllungswerkstoff wichtig. Eine Grundlage dafür ist die von Kassenzahnärztlicher Bundesvereinigung und GKV-Spitzenverband kürzlich erarbeitete Regelung, die für gesetzlich Versicherte auch weiterhin den Anspruch auf Zahnfüllungen ohne zusätzliche Kosten vorsieht“, sagt Monika Welfens, Landesgeschäftsführerin der Barmer in Sachsen und fordert: Der weiterhin bestehende gesetzliche Anspruch auf eine zuzahlungsfreie Versorgung ohne Amalgam müsse jedoch in den Praxen klar und unmissverständlich kommuniziert werden.
Einsatz von Amalgam im Erzgebirgskreis am höchsten, im Vogtlandkreis am geringsten
Laut dem Barmer-Zahnreport wurden im Jahr 2023 im Erzgebirgskreis mehr als doppelt so viele Zähne mit Amalgam gefüllt wie im Vogtlandkreis. Eine derartige Zahnfüllung im Seitenzahnbereich erhielten im Erzgebirgskreis 10,1 Prozent , im Vogtlandkreis 4,2 Prozent der Patienten. Der Landesschnitt lag bei rund 8,7 Prozent. Im Bundesvergleich hingegen wurde diese Versorgungsform deutlich seltener gewählt. Hier lag der Anteil Betroffener mit Amalgamfüllungen im Seitenzahnbereich bei 3,5 Prozent.
Jede zweite Praxis in Sachsen verwendet Amalgam
Die Daten der Barmer zeigen auch, dass im Jahr 2023 etwa die Hälfte der sächsischen Zahnarztpraxen (45,2 Prozent) mindestens eine Amalgamfüllung abgerechnet hat. Der bundesweite Anteil an zahnmedizinischen Praxen, mit derartigen Abrechnungen, lag im Vergleich dazu bei nur knapp 20 Prozent. Das bedeutet, dass bundesweit fast 80 Prozent der Praxen bereits alternative Füllungsmethoden anbieten und somit als „amalgamfrei“ gelten. Die Anteile an Praxen, die aktuell noch Amalgam verwenden, variieren stark und reichen von 8,3 Prozent in Baden-Württemberg bis zu 48,2 Prozent in Mecklenburg-Vorpommern.
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Datenquelle : Basis der vorliegenden Analyse waren zahnärztliche Abrechnungsdaten beziehungsweise Routinedaten der Barmer für den Zeitraum vom 1. Januar 2021 bis zum 31. Dezember 2023. Es wurde speziell der Seitenzahnbereich betrachtet (bleibende Zähne 4 bis 8, Prämolaren und Molaren).
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