Dresden, 05. Juni 2023 – Die krankheitsbedingten Fehlzeiten unter sächsischen Barmer-Versicherten haben im Jahr 2022 ein Allzeithoch erreicht. Im Schnitt war jede Erwerbsperson im letzten Jahr 23,8 Tage krankgeschrieben. Das sind vier Tage mehr als im Jahr 2021, als die Fehltage mit 19,6 pro Kopf zu Buche schlugen und entspricht einem Anstieg von rund 21 Prozent. Diese Zahlen stammen aus dem aktuellen Gesundheitsreport der Barmer. „Die Fehlzeiten haben in Sachsen einen historischen Höchststand erreicht. Der Treiber der Entwicklung sind die Atemwegsinfekte. Nach dem Wegfall der Coronaregeln haben sich Krankheitserreger stärker verbreitet. Sie hatten ein leichtes Spiel, weil sie auf ein Immunsystem trafen, das aufgrund der Pandemie untrainiert war“, sagt Monika Welfens, Landesgeschäftsführerin der Barmer in Sachsen. Einen weiteren messbaren Effekt habe die Einführung der elektronischen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung, bei der die Krankmeldung direkt von der Arztpraxis an die Krankenkasse geht und nicht mehr von den Versicherten eingereicht werden muss.
2022 höchster Krankenstand - von 1.000 Beschäftigten 65 arbeitsunfähig
Etwa 72 Prozent der sächsischen Barmer-Versicherten mit Anspruch auf Krankengeld waren letztes Jahr mindestens einmal krankgeschrieben (AU-Quote). Im Jahr 2021 waren es mit 54 Prozent deutlich weniger. „Innerhalb eines Jahres ist normalerweise etwa gut die Hälfte aller Erwerbspersonen von mindestens einer Arbeitsunfähigkeit betroffen. Eine Rate von 72 Prozent gab es noch nie“, sagt die Barmer Landeschefin. Allerdings sei die durchschnittliche Krankheitsdauer um fast drei Tage von 15,9 Tage im Jahr 2021, auf 12,5 Tage im Jahr 2022 zurückgegangen. Verantwortlich dafür seien mehr kurzdauernde Arbeitsunfähigkeiten gewesen. Allein die Gruppe der Atemwegserkrankungen habe dabei im vergangenen Jahr durchschnittlich 5,6 Fehltage je Beschäftigten verursacht. Das seien fast doppelt so viele gewesen wie im Jahr zuvor, als aufgrund der Corona-Eindämmungsmaßnahmen nur 2,8 Fehltage pro Person erfasst wurden. Die zweithäufigste Krankheitsgruppe seien psychischen Erkrankungen mit durchschnittlich 3,9 Fehltagen im Jahr 2022 (2021: 3,8) gefolgt von den Muskel-Skelett-Erkrankungen mit 3,9 Fehltagen (2021: 4,0).
Beschäftigte in der Altenpflege besonders häufig krank
Große Unterschiede stellt die Barmer zwischen den einzelnen Berufsgruppen fest. Mit einem Krankenstand von 10,4 Prozent lagen die Beschäftigten in der Altenpflege, ganz weit oben im Fehlzeitenranking der Berufsgruppen. Dagegen wurden für Beschäftigten in Hochschullehre und –forschung mit 2,8 Prozent sehr niedrige Krankenstände registriert. Über alle Berufsgruppen hinweg lag der Krankenstand in Sachsen 2021 bei 5,4 Prozent, im Jahr 2022 kletterte er auf 6,5 Prozent.
Für die Analyse wurden die Daten von knapp 110.000 Barmer-Versicherten aus Sachsen mit Anspruch auf Krankengeld ausgewertet.
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Mehr Informationen zum Gesundheitsreport 2023: Interaktive Grafiken zum Barmer Gesundheitsreport – bifg