Dresden, 21. November 2022 – Die Menschen in Sachsen haben nach denen in Thüringen die höchste Krankheitslast in Deutschland. Sie liegt 28 Prozent über dem Bundesschnitt. Am schlechtesten schneiden dabei Chemnitz und die Stadt Leipzig ab, die 143 beziehungsweise 139 Prozent der durchschnittlichen Krankheitslast tragen. Die geringste Gesamtbelastung liegt in Dresden mit 109 Prozent vor. Das geht aus dem Morbiditäts- und Sozialatlas des BARMER Instituts für Gesundheitssystemforschung hervor. Der Atlas zeigt auf der Basis anonymisierter und standardisierter Versichertendaten, wie stark die Bevölkerung in Sachsen von Krankheit betroffen ist. „Der Morbiditäts- und Sozialatlas bietet ein realistisches Bild zur gesundheitlichen Situation der Menschen in Sachsen. Er ermöglicht darüber hinaus detaillierte Aussagen zu wichtigen Krankheiten, zeigt regionale Unterschiede und stellt den Einfluss von Geschlecht, Alter, Einkommen, Bildung und Branche auf die Krankheitslast dar. Interaktive Grafiken erleichtern den Zugang dabei enorm“, sagt Fabian Magerl, Landesgeschäftsführer der BARMER in Sachsen.
Sachsen mit höchstem Anteil an Menschen mit Diabetes
Laut dem Morbiditäts- und Sozialatlas hat Sachsen den höchsten Anteil an Menschen mit Diabetes. Mit 142 je 1.000 Personen liegt dieser um 65 Prozent über dem Bundesschnitt. Innerhalb des Landes liegen die Raten zwischen 31 Prozent im Landkreis Leipzig und 100 Prozent im Kreis Görlitz über dem bundesweiten Mittelwert von 86 je 1.000 Personen Betroffenen. Zudem hat Sachsen bundesweit die zweithöchste Rate an herzkranken Menschen. Mit 361 Betroffenen je 1.000 Personen liegt das Land 40 Prozent über dem Bundesschnitt mit 258 je 1.000 Betroffenen. Dabei gibt es auch hier deutliche Unterschiede zwischen den Kreisen. Während im Landkreis Leipzig 283 von 1.000 Personen herzkrank sind, trifft dies in den Kreisen Meißen, Nordsachsen, Görlitz und dem Vogtlandkreis auf jeweils über 400 Menschen zu. „Der Atlas zeigt auch, dass Diabetes und Herzerkrankungen mit zunehmendem Alter verstärkt auftreten“, sagt Magerl.
Atlas als Impulsgeber für mehr Prävention
Der Atlas könne wichtige Impulse für die Prävention setzen. „Dabei gehe es etwa darum das Betriebliche Gesundheitsmanagement in Unternehmen und auch die Präventionsangebote insgesamt noch zielgruppengerechter auszugestalten“, so der BARMER Landeschef. Da Gesundheit auch bildungsabhängig sei, müsse das Vermitteln von Gesundheitskompetenz bereits bei den Jüngsten beginnen und sich noch deutlicher in der Kinderbetreuung und den Lehrplänen wiederfinden. Es gelte Gesundheitsangebote in Schulen und Kommunen konsequent und effektiv auf- und auszubauen und damit die Prävention insgesamt zu stärken.
BARMER Morbiditäts- und Sozialatlas Bundesauswertung: www.barmer.de/p018674