Dresden, 12. März 2021 – Keine anderen Erkrankungen führten 2020 in Sachsen zu so vielen krankheitsbedingten Arbeitsausfällen wie die des Muskel-Skelett-Systems. Die häufigste Form war Rückenschmerz. Dies zeigt eine Auswertung von rund 113.400 sächsischen Erwerbstätigen, die bei der Barmer versichert waren. Beschäftigte im Freistaat fehlten im Jahr 2020 durchschnittlich rund 19,6 Tage im Job. Verteilt man allein die Fehltage aufgrund von Rückenschmerz auf alle Erwerbstätigen, so wurden durchschnittlich 4,1 Ausfalltage je Beschäftigten registriert. Dabei waren Männer und Frauen gleichermaßen betroffen. Die durchschnittliche Krankschreibungsdauer je Erkrankungsfall lag bei Rückenleiden etwa bei 22 Tagen, je Fall wurde diese nur von psychischen Erkrankungen, mit rund 45 Ausfalltagen übertroffen. „Da derzeit viele Freizeit- und Vereinssportangebote entfallen müssen, können sich Rückenprobleme aufgrund von Bewegungsmangel noch weiter verstärken“, befürchtet Dr. Fabian Magerl, Landeschef der Barmer in Sachsen. Es sei deshalb wichtig, auch während der Pandemie Bewegung in den Alltag zu integrieren, um Rücken- und Nackenschmerzen vorzubeugen. „Gezieltes Rückentraining aber auch Lauftraining, Treppen steigen, Fahrrad fahren, Spaziergänge und aktive Pausen im Homeoffice sind gute Möglichkeiten, um sitzende Tätigkeiten auszugleichen“, erklärt Magerl.
Rückenschmerzen: Weniger, dafür längere Krankschreibung
Während die Durchschnittsanzahl der krankheitsbedingten Fehltage aufgrund von Rückenleiden mit 4,1 Tagen in den Jahren 2019 und 2020 relativ konstant blieb, gab es einen Rückgang bei der Anzahl der Erkrankungsfälle. 2019 fehlten in Sachsen 19 von 100 Beschäftigten wegen Rückenleiden im Job, 2020 dagegen 18 von 100 Beschäftigten. Dies legt den Schluss nahe, dass zwar weniger Krankschreibungen erfolgt sind, diese aber im Einzelfall zu längeren Fehlzeiten als im Vorjahr führten. „Weniger aber dafür längere Arbeitsunfähigkeit ist kein gutes Signal. Die Vermutung liegt nahe, dass sich schwerere Fälle verstärkt haben könnten. Daher sind vorbeugende Maßnahmen in unserem Alltag unerlässlich“, rät Magerl. Regelmäßige Bewegung bei leichteren Beschwerden könne mehr zur Heilung und Linderung von Schmerzen beitragen als Bettruhe. Bei wiederkehrenden oder bleibenden Rückenprobleme allerdings, rät Magerl dazu, sich ärztlichen Rat einzuholen, damit sich Schmerzen und Bewegungseinschränkungen nicht chronifizieren.
Datengrundlage: Barmer Gesundheitsreport 2021; Auswertung von mehr als 113.400 Barmer versicherten Erwerbspersonen (Berufstätige und alle Personen mit Krankengeldanspruch) in Sachsen, im Zeitraum von 2019 von 2020.
Barmer Info-Spezial Rückengesundheit: www.barmer.de/s000714