Die Landesverbände der Pflegekassen in Sachsen, die Liga der Freien Wohlfahrtspflege in Sachsen sowie private Leistungserbringerverbände in der Pflege haben heute im Rahmen einer Pressekonferenz ein wegweisendes Impulspapier vorgestellt. Das „Zielbild Pflege Sachsen 2030“ gibt der neuen Landesregierung und den Abgeordneten des Sächsischen Landtags Handlungsempfehlungen, um die Pflege im Freistaat zukunftsfähig zu gestalten und die Herausforderungen einer alternden Gesellschaft mit schwindenden Pflegekapazitäten zu bewältigen.
Dresden, 02.12.2024 - Die Pflegelandschaft in Sachsen steht durch den demografischen Wandel und Fachkräftebedarf vor großen Umbrüchen. Um die Versorgung zukunftssicher zu gestalten, braucht es neue Ansätze, die Gesundheit stärken, Pflegebedürftigkeit hinauszögern und tragfähige Netzwerke fördern. Die Akteure in der Pflege setzen mit dem „Zielbild Pflege Sachsen 2030“ auf innovative und nachhaltige Lösungen. Das Impulspapier hat das Ziel, eine qualitativ hochwertige Pflegeversorgung zu gestalten, die wirtschaftlich tragfähig, vernetzt und bürgerorientiert ist. Die Partner sind sich einig: Nur durch eine gemeinsame Kraftanstrengung aller Akteure und eine gezielte Unterstützung durch den Freistaat Sachsen kann eine zukunftsfähige Pflege gewährleistet werden.
Gesundheits- und Pflegekompetenz stärken
Das Impulspapier unterstreicht die Notwendigkeit, die Gesundheits- und Pflegekompetenz der sächsischen Bevölkerung durch einen frühzeitigen Zugang zu Beratungs- und Informationsangeboten zu stärken. Gleichzeitig ist es wichtig, die Eigeninitiative von An- und Zugehörigen sowie Betroffenen zu fördern, damit sie frühzeitig unterstützt werden eigene Versorgungsnetzwerke aufzubauen.
Digitalisierung ausbauen und vernetzen
Auch die Digitalisierung spielt eine zentrale Rolle in der Weiterentwicklung der sächsischen Pflegestrukturen. Der Einsatz telepflegerischer Anwendungen und moderner Assistenzsysteme, insbesondere im ländlichen Raum, kann die Pflege zuhause erleichtern und die Selbstständigkeit pflegebedürftiger Menschen fördern. Zusätzlich sind digitalisierte Kommunikations- und Dokumentationsprozesse essenziell, um Pflegekräfte zu entlasten und Abläufe effizienter zu gestalten.
Entlastung von Pflegebedürftigen
Ein weiteres zentrales Thema der Zielbildakteure ist die finanzielle Entlastung von Pflegebedürftigen im häuslichen und stationären Umfeld. Das Papier schlägt unter anderem ein Investitionsprogramm mit jährlich 100 Millionen Euro vor, um Neubauten und Sanierungen von Pflegeeinrichtungen zu fördern. Damit könnten die Eigenanteile der Betroffenen begrenzt und finanzielle Belastungen reduziert werden.
Fachkräfte gewinnen und sichern
Darüber hinaus beschäftigt sich das Papier mit der Sicherung von Pflegefachkräften. Es werden Maßnahmen empfohlen, um Ausbildungsabbrüche zu reduzieren und die beschleunigte Anerkennung ausländischer Abschlüsse gefordert, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken.
Rahmenbedingungen schaffen
Um eine verlässliche Grundlage für die Umsetzung der Ziele zu schaffen, muss es gelingen, eine Vernetzung und sektorenübergreifende Zusammenarbeit zu fördern sowie klare Rahmenbedingungen für eine leistungsfähige, wirtschaftliche und bedarfsgerechte Pflege zu schaffen. Zudem schlagen die Partner die Etablierung einer jährlichen Landes-Pflege-Konferenz vor, die alle Akteure der Pflege als zentrale Plattform zur Vernetzung und Abstimmung nutzen können.
Statement Monika Welfens, Landesgeschäftsführerin der Barmer in Sachsen:
„Pflegebedürftige Menschen benötigen eine kontinuierliche Unterstützung, egal ob sie im Krankenhaus versorgt werden, in voll- und teilstationären Pflegeeinrichtungen, Reha-Kliniken, regionalen Versorgungszentren, in neuen Wohnformen oder zu Hause. Der Übergang von einem Setting in das andere darf nicht zu Versorgungsbrüchen führen. Deshalb muss die medizinische und pflegerische Versorgung vernetzt und über die Sektoren hinweg organisiert werden. Für eine Planung und Verantwortung der regionalen Pflegekapazitäten ist daher eine Pflegebedarfs- und -strukturplanung in Sachsen dringend erforderlich.“
Statements weiterer Zielbildakteure
Zur Broschüre: