Dresden, 15. August 2018 – Wer viel über Organspende weiß, ist auch selbst eher bereit, Organe zu spenden. Die Selbsthilfeorganisation „Das zweite Leben – Nierenlebendspende e.V.“ hat es sich zur Aufgabe gemacht, über die Lebendspende als eine Form der Organspende zu informieren. Auf dem Stadtfest „CANALETTO“ in Dresden lädt sie mit Unterstützung der Barmer am 18.08.2018 von 11 bis 18 Uhr zu informativen Gesprächen ein. Unsere Mitglieder sind Nierenlebendspender und Nierenlebendempfänger. Wir als Betroffene können aus unserem eigenen Erleben berichten, wie es sich anfühlt, wenn der Partner oder das eigene Kind ein neues Organ benötigt. Durch die ganz bewusste Entscheidung zur Nierenlebendspende konnten wir unseren Angehörigen das Geschenk des Lebens bereiten, ein zweites Leben schenken. Unsere positiven Erfahrungen möchten wir gern weitergeben und über das sensible und schwierige Thema Organspende aufklären“, so berichten die Vereinsvorstände Birgit Lischke und Brunhilde Ernst.
Organspende geht alle an – 5000 Euro Fördergeld von der Barmer
In Deutschland warteten 2017 laut Organvermittlungsstelle Eurotransplant 7.924 Patientinnen und Patienten auf eine Spenderniere weil ihre eigenen Organe aufgrund lebensbedrohlicher Krankheiten oder Unfälle nicht mehr richtig funktionieren. Für sie ist eine Transplantation häufig die letzte Rettung. Für die Wartenden beunruhigend: Die Transplantationen von postmortalen Nierenspenden sind von 2.055 (2011) auf 1.364 (2017), die der Nierenlebendspenden von 795 (2011) auf 557 (2017) gesunken. Damit liegen die Zahlen im Trend, denn die allgemeine Spendenbereitschaft für Organe nimmt seit Jahren ab und liegt mit 9,7 Spendern pro Millionen Einwohner 2017 auf einem Rekordtief. In den Sächsischen Kliniken kamen laut Jahresbericht der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) im vergangenen Jahr 50 Organspender für Eingriffe in Frage. "Organspende geht uns alle an. Jeder Mensch kann eines Tages plötzlich selbst auf eine Organtransplantation angewiesen sein oder über die Organspende eines Angehörigen entscheiden müssen. Deshalb setzten wir uns dafür ein, dass sich die Menschen bewusst mit dem Thema Organspende auseinandersetzten", sagt Dr. Fabian Magerl, Landesgeschäftsführer der Barmer in Sachsen. Seine Kasse fördert die Tätigkeiten des Selbsthilfevereins im Freistaat mit rund 5000 Euro.
Die Politik ist gefragt
„Es ist ein Alarmsignal, dass die Zahl der Organspenden auf einen historischen Tiefstand gesunken ist. Hier ist auch die Politik gefragt, Ansätze für die öffentliche Sensibilisierung und Aufklärung zu finden und diese finanziell zu unterstützen. Die Arbeit des Selbsthilfevereins ist von unschätzbarem Wert und bedarf deshalb der Würdigung und kontinuierlichen Förderung“, betont Susanne Schaper, MdL und stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Fraktion DIE LINKE im Sächsischen Landtag. Sie wird als Ehrengast den Stand von 11 bis 12 Uhr besuchen.