Dresden (07.11.2016) Vor zwei Jahren haben Barmer GEK und die Sächsische Landesvereinigung für Gesundheitsförderung e. V. (SLfG) MindMatters - ein Programm zur Förderung des Wohlbefindens und der psychischen Gesundheit an Schulen - nach Sachsen geholt. Viele pädagogische Lehrkräfte und Schulsozialarbeiter aller Schularten haben das Programm inzwischen kennengelernt und befinden sich bereits in der Umsetzungsphase in ihren eigenen Einrichtungen.
Am 4. November 2016 haben SLfG und Barmer GEK, mit Unterstützung des Sächsischen Staatsministeriums für Kultus, zur ersten Fachtagung "MindMatters in Sachsen – Umsetzung und Praxiserfahrungen" eingeladen. Unter den rund 30 Teilnehmenden waren Lehrkräfte, Schulsozialarbeiter aber auch Netzwerkpartner. Sie nutzten diesen Tag zum Erfahrungsaustausch und für eine gezielte Weiterbildung.
Psychische Auffälligkeiten bei 20 Prozent aller Kinder und Jugendlichen
Fast 20 Prozent aller Schülerinnen und Schüler in Deutschland zeigen Hinweise auf psychische Auffälligkeiten und Störungen, wie Hyperaktivität, Depressionen oder allgemeine Gewaltbereitschaft. Paul-Friedrich Loose, Landesgeschäftsführer der Barmer GEK und Gastgeber der Tagung in Sachsen beschreibt die neuen Herausforderungen für Lehrer und Erzieher. Er sieht die erfolgreiche Umsetzung des Programms als einen Schritt in die richtige Richtung. "Es ist wichtig, dass pädagogische Fachkräfte befähigt werden, diesem Trend rechtzeitig etwas entgegen zu setzen und dabei auch die eigene Gesundheit im Blick zu behalten. Dabei wollen wir sie unterstützen", sagte Loose.
Doreen Gust (Geschäftsstelle Landespräventionsrat) hielt in Vertretung von Jürgen Hegewald (Referent im Referat 32 des Sächsischen Staatsministeriums für Kultus) das Grußwort und stellte die Wertschätzung für das Programm MindMatters wie folgt heraus: "So ist MindMatters ein besonders positives Beispiel für schulische Lebenskompetenzförderung, da es modular aufgebaut und mit Schwerpunktbezug zur psychischen Gesundheit nutzbar ist."
Prof. Dr. Peter Paulus referierte als bundesweiter Programmleiter MindMatters an der Leuphana Universität Lüneburg zu dem Programmkonzept. "Psychische Gesundheit ist eine wesentliche Grundlage für gutes schulisches Lernen der Schülerinnen und Schüler sowie für das Unterrichten der Lehrkräfte. Psychisch gesunde Schüler lernen und psychisch gesunde Lehrkräfte lehren besser. Mit psychischer Gesundheit gute Schule entwickeln ist deshalb auch der Slogan des Programms MindMatters für Primar- und Sekundarschulen", so Prof. Paulus.
Weiterbildung GROSS geschrieben
Neben einem intensiven Erfahrungsaustausch hatten die Teilnehmenden gleichzeitig die Möglichkeit, sich mit einzelnen MindMatters-Modulen auf praktische Art und Weise vertraut zu machen. So waren mehrere Fachexperten eingeladen. In drei Praxisforen ging es um konkrete Schwerpunkte. Das Thema Körpersprache, Ausdruck der Gefühle und Bewegung als spielpraktische Unterrichtsergänzung, wurde von der Theaterpädagogin Hanka Büchner (Platz im Raum – Theaterpädagogik für Leipzig) erlebbar gemacht. Etwa zwei Schüler pro Klasse leiden unter Depressionen. Julia Ebhardt, Psychotherapeutin für Kinder und Jugendliche sowie Projektverantwortliche für FIDEO (fighting depression online), stellte zum Thema das Online-Informationsangebot mit integriertem Diskussionsforum für junge Menschen ab 14 Jahren vor. Im Forum von Kornelia Weber, Bildungsreferentin für den Bereich Schule der Deutschen Kinderhospizakademie, ging es um die Auseinandersetzung mit Verlust und Trauer.
Moderiert wurde die Fachtagung durch Kerstin Schnepel und Annekathrin Weber, Koordinatorinnen von MindMatters bei der SLfG, sowie Anett Wagner, Leiterin Prävention und Selbsthilfe, Barmer GEK. Die Fachtagung ermöglichte den bereits geschulten Pädagogen einen kollegialen Austausch über Umsetzungserfahrungen und setzte neue Impulse zur Stärkung der psychischen Gesundheit in Schulen. MindMatters wurde als gute Ressource für die Praxis eingeschätzt und braucht in jedem Fall eine gute Einbindung in Unterricht und Schulleben, um wirken zu können.
Hintergrundinfos zum Programm "MindMatters"
MindMatters ist ein bundesweites, erprobtes und wissenschaftlich fundiertes Setting-Programm zur Förderung des Wohlbefindens und der psychischen Gesundheit an Schulen von der Primarstufe über die Sekundarstufen einschließlich der Berufsbildenden Schulen.
MindMatters ist ein Kooperationsprogramm der Barmer GEK, des Gemeinde-Unfallversicherungsverbandes Hannover/Landesunfallkasse Niedersachsen, der Unfallkasse Nordrhein-Westfalen und der Leuphana Universität Lüneburg.
In Sachsen bieten Barmer GEK und die Sächsische Landesvereinigung für Gesundheitsförderung e. V. (SLfG) bereits seit 2014 Fortbildungsveranstaltungen für das Programm an. Ziel von MindMatters ist die Entwicklung einer Schulkultur, in der sich junge Menschen sicher, wertgeschätzt, eingebunden und nützlich fühlen und wo Lehrkräfte gern arbeiten. MindMatters basiert auf dem Konzept der guten gesunden Schule und besteht aus drei Schulentwicklungsmodulen und sieben Unterrichtsmodulen für die Stufen 1-13. Mit Hilfe der MindMatters-Module können die Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte ihre Widerstandsfähigkeit stärken und ihre Kompetenzen im Zusammenhang mit Stresserleben, psychischen Störungen, Trauer, Verlust, Mobbing oder anderen Anforderungen erhöhen.
Weitere Informationen zum MindMatters-Programm unter: www.barmer-gek.de/g100181 oder http://www.slfg.de/?s=Mindmatters
Anmeldung zur Weiterbildung: anett.wagner@barmer-gek.de oder post@slfg.de
Ines Borchert
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