Eine junge Frau liegt mit Kopfschmerzen auf dem Sofa
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BARMER-Analyse: Chemnitz – „Migräne-Hauptstadt“ in Sachsen

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Dresden, 28. Juni 2024 – Migräne-Kopfschmerz wird nach einer Barmer-Auswertung, in Sachsen besonders häufig in Chemnitz diagnostiziert. Dort leiden rund 38 je 1.000 Einwohnerinnen und Einwohner an dieser Art des Kopfschmerzes. Im Erzgebirgskreis dagegen sind von 1.000 nur 28 Personen und damit sachsenweit die wenigsten betroffen. Auf Bundesebene finden sich die höchsten Betroffenenraten in Thüringen. Hier erhielten rund vier Prozent der Menschen eine derartige Diagnose. Die geringsten Betroffenenraten von 3,3 Prozent weisen Menschen in Bremen und Hamburg auf. Der Bundesdurchschnitt liegt bei 3,6 Prozent, sachsenweit bei 3,4 Prozent. Das geht aus der aktuellen Studie des Barmer Instituts für Gesundheitssystemforschung (bifg), dem Morbiditäts- und Sozialatlas, hervor.

Monika Welfens, Landesgeschäftsführerin der BARMER in Sachsen

Monika Welfens, Landesgeschäftsführerin der BARMER in Sachsen

 „Rein medizinisch sind die regionalen Unterschiede bei der Häufigkeit von Migräne nicht erklärbar. Eventuell spielen unterschiedliche Altersstrukturen, oder verschiedene Versorgungsmuster eine Rolle. Um den regionalen Besonderheiten auf den Grund zu gehen, sind weitere Untersuchungen erforderlich“, sagt, Monika Welfens, Landesgeschäftsführerin der BARMER in Sachsen. 

Frauen leiden viermal häufiger an Migräne als Männer                     

Aus den aktuellen Auswertungen geht weiter hervor, dass im Jahr 2022 in Sachsen rund 53 (Bund: 55) Frauen je 1.000 Einwohnerinnen und 13 (Bund: 16) Männer je 1.000 Einwohner eine entsprechende Diagnose erhalten haben. Die Erkrankung tritt in allen Berufsgruppen auf und wird am häufigsten im mittleren Alter von 50 bis 59 Jahren diagnostiziert. „Migräne hat viele Ursachen und Ausprägungen und kann die Lebensqualität erheblich beeinflussen. Daher ist es wichtig, dass Betroffene bei Bedarf eine passgenaue multimodale Schmerztherapie bekommen, die auf den konkreten Einzelfall abstellt“, sagt Barmer-Chefin Welfens. 

Hohe Betroffenenzahlen auch bei Auszubildenden 

„Behandlungsbedürftige Migräne-Beschwerden treten auch schon bei jungen Leuten auf. In der Gruppe der 18- bis 29-Jährigen sind in Sachsen von 1.000 etwa 37 betroffen“, sagt Monika Welfens. Schaut man konkreter auf die betroffenen Personengruppen, zeigen die Auswertungen, dass bereits viele Berufsanfänger, schon während der Ausbildung, unter dieser Art von Kopfschmerz leiden. In Sachsen betrug die Betroffenheit bei den Auszubildenden fast 4,5 Prozent. Unter den Studierenden waren rund drei Prozent betroffen. „Immer mehr junge Menschen leiden unter diesen oft besonders starken Kopfschmerzen, der Migräne. Neben den typischen, häufig halbseitig auftretenden starken Kopfschmerzen können weitere belastende Symptome wie Übelkeit und Lichtempfindlichkeit dazukommen. Leider sind die genauen Ursachen der Migräne, trotz intensiver Forschung, bis heute nicht geklärt“, so Welfens weiter. Neben genetischer Veranlagung könnten bestimmte chemische Entzündungsprozesse eine Migräneattacke auslösen. Wetterumschwünge, Stress, hormonelle Schwankungen während der Menstruation, unregelmäßiger Schlaf, aber auch Geruchs- und Lärmbelästigungen seien ebenfalls individuelle Auslöser einer Migräneattacke. „Migräne hat viele Facetten. Deshalb ist es wichtig, dass vor allem Betroffene mit Risikofaktoren für eine Chronifizierung eine multimodale Therapie bekommen. Eine solche individuelle Behandlung lässt sich auch berufsbegleitend durchführen und so gut in den Alltag integrieren“, sagt die Barmer-Chefin. 

Radfahren, Schwimmen und Laufen – Vorbeugung durch Ausdauersport

Speziell bei der Migräne-Vorbeugung geht es um die bestmögliche Minderung von Attacken in Bezug auf Häufigkeit, Dauer und Intensität. Insbesondere Maßnahmen wie Entspannungstraining, progressive Muskelentspannung nach Jacobson sowie Ausdauersport seien nach Einschätzung von Ärztinnen und Ärzten in vielen Fällen empfehlenswert. „Prävention verhindert zwar nicht den nächsten Migräneanfall, kann aber seine Häufigkeit, Intensität und Dauer erheblich verringern“, sagt die BARMER-Chefin und weist darauf hin, dass sich Menschen mit Migräne vor einer dauerhaften Einnahme von Schmerzmitteln unbedingt in der Arztpraxis beraten lassen sollten. Eine Migräne-Prophylaxe verfolge gleichzeitig das Ziel, dass Patientinnen und Patienten nicht zu viele Medikamente gegen Migräne-Attacken einnehmen müssten.

Weitere Informationen zu Migräne
 

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Claudia Szymula
Pressesprecherin Barmer Sachsen
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