Spielen mit der Spielekonsole und gleichzeitig etwas für die Gesundheit tun? Seniorinnen und Senioren haben es getestet. Es hat ihnen nicht nur viel Spaß gemacht, auch die ersten wissenschaftlichen Ergebnisse des Modellprojektes stimmen positiv. 10 Minuten Training am Tag haben positive Auswirkungen auf Motorik-, Ausdauer und Koordinationsfähigkeiten, Stand- und Gangsicherheit. Gleichzeitig stärkt Spielen sozialen Bindungen und die Kommunikation untereinander. Die Lebensqualität von Pflegebedürftigen erhöht sich deutlich.
Dresden, 15. Februar 2019 - Spielen mit der Spielekonsole und gleichzeitig etwas für die Gesundheit tun? Hamburger und Berliner Seniorinnen und Senioren haben das bereits getestet. Es hat ihnen nicht nur viel Spaß gemacht auch die ersten wissenschaftlichen Ergebnisse dieses Modellprojektes stimmen positiv: Die Stand- und Gangsicherheit der Teilnehmerinnen und Teilnehmer wurde gestärkt, Motorik-, Ausdauer und Koordinationsfähigkeiten verbesserten sich und durch die gemeinsamen Aktivitäten konnten die sozialen Bindungen und die Kommunikation untereinander gestärkt werden. Darüber hinaus werden auch die Beschäftigten und Angehörigen einbezogen „Die guten Ergebnisse aus dem Pilotprojekt waren für uns Anlass, die digitalen Gesundheitstrainings für Bewohnerinnen und Bewohner in Pflegeeinrichtungen bundesweit auszurollen, um die gesundheitsförderlichen Ressourcen von Seniorinnen und Senioren zu stärken“, sagt Dr. Fabian Magerl, Landesgeschäftsführer der Barmer in Sachsen. Die Barmer setzt damit die neuen Vorgaben des Präventionsgesetzes zur Gesundheitsförderung in stationären Pflegeeinrichtungen um. Bundesweit werden sich in den nächsten Monaten 100 ausgewählte Alten- und Pflegeinrichtungen an der zweiten Untersuchungsphase des Projekts beteiligen. Kickoff des sachsenweiten Präventionsangebotes fand heute in Dresden statt.
Die Sächsische Sozialministerin übernimmt Schirmherrschaft
Unter der Schirmherrschaft der Staatsministerin für Soziales und Verbraucherschutz, Barbara Klepsch, werden in Sachsen neben der AlexA Seniorenresidenz in Dresden, dem AKTIVITA Pflegeteam, der Tagespflege Löwenherz und der Volkssolidarität in Leipzig werden noch weitere stationäre Senioreneinrichtungen am Präventionsprojekt teilnehmen. Barbara Klepsch: „Bei diesem Projekt handelt sich um ein innovatives Vorhaben mit dem Ziel, eine der großen Herausforderungen unserer Zeit, die Alterung der Gesellschaft, zu gestalten. Das Projekt kann unter anderem dazu beitragen, demenzkranken Menschen in Pflegeeinrichtungen ein Leben in einer angenehmen Atmosphäre und in Wertschätzung zu ermöglichen. Es unterstützt über das digitale Spielen die kognitiven und physischen Fähigkeiten. Die Teilhabe der Menschen am Leben in der Gemeinschaft kann so gefördert und einer Ausgrenzung aktiv entgegengewirkt werden.“ Gunter Wolfram, Residenzleiter der AlexA Seniorenresidenz, erläutert: „Die Kombination von spielerischer Unterhaltung, die Spaß macht und gleichzeitig positiven Effekten in der Mobilität und Sturzprävention unserer Bewohner erwarten lässt, hat uns sehr neugierig gemacht. Nun freuen wir uns darauf, die MemoreBox in der Praxis zu erleben.“ Die neue Projektphase wird zusätzlich noch um genderrelevante Aspekte, Fragen und Spiele erweitert. „Damit greifen wir aktiv eine Empfehlung der Deutschen Präventionskonferenz auf“, sagt Magerl. Darin heißt es, dass bei der Planung und Erbringung von Präventions- und Gesundheitsförderungsleistungen auch geschlechterbezogene Aspekte zu berücksichtigen sind. “Der Gründungsimpuls hinter RetroBrain war für uns, Seniorinnen und Senioren in die Lage zu versetzen, gemeinsam Spaß zu haben, und sich dabei ‚ganz nebenbei‘ gesund zu halten. Dazu verbinden wir modernste Technologie mit praktischem Erfahrungswissen und dem Stand der Forschung aller relevanten Disziplinen”, sagt Manouchehr Shamsrizi, Gründer und Mitglied des Beirats von RetroBrain R&D GmbH. Die Humboldt-Universität zu Berlin, die seit 2016 die präventiven und gesundheitlichen Aspekte des Videospielens mit der Spielekonsole MemoreBox für Seniorinnen und Senioren in Hamburg und Berlin auswertet, wird auch das bundesweite Präventionsangebot wieder wissenschaftlich begleiten.
Videospiele in Alten- und Pflegeheimen – ein Widerspruch?
Die Spiele werden über Körperbewegungen, die von einer Spezialkamera aufgenommen werden, lebensnah gesteuert. So kann im Stehen oder Sitzen, auch im Rollstuhl, gespielt werden. „Menschen haben einen natürlichen Spieltrieb, auch im höheren Alter. Das ist eine gute Voraussetzung für den Einsatz von digitalen Projekten. Wir möchten dieses innovative Angebot im Pflegealltag weiter testen, um die Lebensqualität aller Beteiligten gesundheitsförderlich zu gestalten“, so Magerl.
Die Humboldt-Universität zu Berlin, wertet seit 2016 die präventiven und gesundheitsförderlichen Aspekte der therapeutischen Gesundheitsprogramme mit der Spielekonsole MemoreBox für Seniorinnen und Senioren in Hamburg und Berlin aus. Gemeinsam mit der Alice Salomon Hochschule Berlin und der Charité Universitätsmedizin Berlin wird sie auch das bundesweite Präventionsangebot wissenschaftlich begleiten.
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