Dresden, 04. Oktober 2024 – Sie sind nur zwei bis drei Millimeter groß, mit bloßem Auge kaum sichtbar und können massiven Juckreiz auf der Kopfhaut und Entzündungen verursachen – Läuse.
Meistens treten sie in Kitas und Schulen in den ersten Monaten nach den Sommerferien auf. Vor allem unter Kindern zwischen drei und 12 Jahren sind sie nicht selten. Die Verordnungszahlen von Läusemitteln zeigten in den vergangenen Jahren in Sachsen einen leicht steigenden Trend. Allerdings lassen sich darüber längst nicht alle Fälle abbilden. Da Läusemittel oft selbst bezahlt werden, liegt die Anzahl der Betroffenen vermutlich deutlich höher. So haben sächsische Ärztinnen und Ärzte im Jahr 2021 für Barmer-versicherte Kinder in diesen Altersgruppen 365-mal ein Kassenrezept für Läusemittel ausgestellt. Im Jahr 2022 waren es 556 und im Jahr 2023 bereits 702 Rezepte, die bei der Barmer abgerechnet wurden. „Die kleinen Parasiten sind zwar lästig, aber in der Regel ungefährlich. Dennoch sollte man sie so schnell wie möglich bekämpfen, um Entzündungen an der Kopfhaut zu vermeiden und eine Übertragung zu verhindern“, sagt Nadja Dörr, Apothekerin bei der Barmer, weist jedoch auf Folgendes hin: Das Vorurteil, Läuse hätten mit Unsauberkeit zu tun, sei immer noch verbreitet. Es gebe allerdings keinen Zusammenhang zwischen persönlicher Hygiene und Kopfläusen. Vielmehr begünstigten enge zwischenmenschliche Kontakte, wie sie insbesondere in Kitas und Grundschulen stattfinden, die Ausbreitung.
Parasit lässt sich am besten mit Läusekamm entdecken
Sind Kopfläuse erst einmal in der Einrichtung angekommen, können sie sich rasch verbreiten. „Sobald die Kitas Lausbefall meldet, sollten Eltern ihre Kinder regelmäßig auf Kopfläuse hin untersuchen“, sagt die Apothekerin. Am besten könne man der Laus mit einem Läusekamm auf die Schliche kommen. Solche Kämme gibt es in Apotheken oder Drogeriemärkten. Da die Eier der Kopflaus, deren sichtbare Chitinhüllen auch als Nissen bezeichnet werden, meist dicht am Haaransatz haften, sollte der Kamm direkt auf der Kopfhaut angesetzt und durch das angefeuchtete Haar gezogen werden. Anschließend sollte er auf einem Küchenpapier abgestreift werden, um zu schauen, ob Läuse oder deren Eier erfasst wurden“, empfiehlt Nadja Dörr. Sie rät außerdem alle Mitglieder der Familie auf die Parasiten zu untersuchen, denn alle Infizierten müssten sich einer Therapie unterziehen, die aus Auskämmen und der Anwendung eines Läusemittels besteht.
Therapie unbedingt wiederholen
Zur Bekämpfung der Läuse können verschiedene Mittel eingesetzt werden, die Insektizide, das Silikon-Öl Dimeticon oder dickflüssiges Paraffin enthalten. „Da die einzelnen Kopflausmittel unterschiedlich angewendet werden, sollte man die Packungsbeilage genau studieren. Wichtig ist die empfohlene Einwirkdauer einzuhalten und zudem die Therapie zu wiederholen“, sagt die Barmer-Apothekerin. Denn eines hätten alle Läusemittel gemein. Sie wirkten oft nicht beim ersten Mal zu 100 Prozent, weil sie nicht alle Eier abtöteten. Das Robert Koch-Institut empfiehlt eine Wiederholung an Tag neun oder zehn, da bis zum siebten beziehungsweise achten Tag noch Larven nachschlüpfen und ab dem elften Tag junge Weibchen bereits neue Eier ablegen können. Viele Läusemittel könnten für Kinder bis zum vollendeten 12. Lebensjahr auf Kassenrezept verordnet werden.
60-Grad-Wäsche oder drei Tage in eine Plastiktüte packen
Da Kopfläuse regelmäßig Blut saugen müssen, sind sie fern von der Kopfhaut maximal 55 Stunden überlebensfähig. Schlafanzüge, Bettwäsche, Kleidung und Handtücher sollten mit 60 Grad gewaschen werden. Kämme, Haarspangen, -gummis und Bürsten könnten in heißer Seifenlösung gereinigt werden. Was sich schlecht bei hohen Temperaturen waschen lässt, wie zum Beispiel Kuscheltiere, sollte für drei Tage in eine Plastiktüte gepackt und zugeknotet werden. Die Wohnung zu desinfizieren oder gar Insektizide zu versprühen, ist nicht nötig.
Weiter Informationen zum Thema unter: Gesundheitsinformationsdienst.de