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Sachsen: Rund 17.000 Beschäftigte bei Post-, Kurier- und Expressdiensten machen in einen Knochenjob

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Dresden, 17. November 2020 – Sechs Tage die Woche, treppauf, treppab, früh, mittags, bis in die Nacht hinein sind Beschäftigte von Post-, Kurier- und Expressdiensten unterwegs. Mehrere Millionen Pakete pro Jahr wechseln in Deutschland den Besitzer, werden transportiert und ausgetragen. Der Trend ist stark steigend. Für die Zusteller ist der Zeitplan eng. Auch müssen nicht selten viele Treppen und weite Wege mit schwerem Gepäck bewältigt werden. Das ist Knochenarbeit – so stellt es der Barmer Gesundheitsreport 2020 in seinem Branchenatlas fest. „In der aktuell kräftig wachsenden Berufsbranche der Post-, Kurier- und Expressdienste sind die Fehlzeiten besonders hoch. Die Gesundheit der Beschäftigten ist hier stärker belastet als in vielen anderen Berufszweigen. Rund 26 Tage pro Jahr sind sächsische Zusteller im Schnitt krankgeschrieben, 6 Tage mehr als Beschäftigte in anderen Branchen“, beschreibt Dr. Fabian Magerl ein Ergebnis der Barmer Studie. Mit 9 Tagen gehen damit etwa 30 Prozent der Fehlzeiten auf Muskel-Skelett-Erkrankungen zurück, branchenübergreifend sind es in Sachsen etwa 20 Prozent. „Die Beschäftigten bei Post-, Kurier- und Expressdiensten machen einen Knochenjob“, so Magerl.

Krankenstand liegt 2 Prozent über dem Durchschnitt

Der Krankenstand der Zusteller liegt bundesweit bei 7 Prozent (R.S. 266), das heißt von 1.000 Beschäftigten fehlten im Jahr 2019 täglich 70 krankheitsbedingt im Job. Im Vergleich dazu lag der Durchschnitt aller Berufsbranchen bundesweit bei 5 Prozent. Am gesündesten waren laut Branchenatlas, Beschäftigte aus dem Bereich der Informationstechnologie, zum Beispiel Softwareentwickler. Jeder Beschäftigte kam hier nur auf 7,8 Krankheitstage im Jahr. Insgesamt fehlten von 1.000 Beschäftigten täglich nur 36. Der Krankenstand lag bei 3,6 Prozent.

Für spürbare Entlastung sorgen

„Die volkswirtschaftlichen Kosten durch Arbeitsunfähigkeiten sind enorm und animieren immer mehr Unternehmen, Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM)auf- und umzusetzen“, sagt Philipp Piedmont, Barmer Experte für betriebliches Gesundheitsmanagement. Gesundheitsförderung sei immer auch eine Führungsaufgabe. Sie könne allerdings nur erfolgreich sein, wenn die Mitarbeiter aktiv in die Ausgestaltung einbezogen werden. So auch bei der Deutschen Post AG und der DHL. Beide arbeiten im Bereich BGM bereits seit einigen Jahren mit der Barmer zusammen. „Im DHL Hub Leipzig werden mit Unterstützung der Barmer regelmäßig verschiedene Maßnahmen für die Beschäftigten durchgeführt, beispielsweise medizinischen Check Up’s, Workshops zum Umgang mit dem Bio-Rhythmus - speziell für Beschäftigte im Schichtsystem oder extra Angebote für Auszubildenden“, beschreibt der Barmer Experte. Im Rahmen des Programms „Spitzensportler bewegen Unternehmen“, habe sogar die Schwimmerin und Olympiasiegerin Britta Steffen Beschäftigte zu gesünderem Verhalten und zielgerichteter Bewegung animiert. Aber auch kleinere Unternehmen können BGM-Angebote nutzen. 120 Barmer Experten stehen Unternehmen bundesweit für den Aufbau eines betrieblichen Gesundheitsmanagements und der Durchführung von Maßnahmen unterstützend zur Seite, davon sechs in Sachsen. „Werden gesundheitsfördernder Maßnahmen direkt über den Betrieb angeboten, lässt sich so mancher Beschäftigter mitziehen. Viele Menschen brauchen eine Motivation von außen, um selbst aktiv die Gesundheit zu stärken und präventiv tätig zu werden. Das gilt für die einzelnen Beschäftigten genauso wie für Unternehmer“, stellt Piedmont fest.

Ein Dankeschön schmeichelt der Seele

Für Motivation und Wohlbefinden der Menschen, die uns täglich beliefern, kann jeder Kunde etwas tun. Waren Paketboten in den vergangenen Jahren vor Weihnachten besonders stark belastet, laufen Bestellungen und Auslieferungen nun das gesamte Jahr hindurch. „Schon jetzt können Kunden Packstationen, Paketboxen oder -shops zu nutzen. Damit erspart man dem Boten ein mehrmaliges Anfahren. Auch ab und zu ein Dankeschön, macht für den Boten die Arbeit ein klein wenig leichter“, sagt Magerl. Als guten Vorsatz für das kommende Jahr empfiehlt er außerdem, öfter mal wieder einen Einkaufsbummel zu machen. Das sorge für Bewegung.

Das komplette Material zum Gesundheitsreport Sachsen können Sie unter www.bifg.de/publikationen/reporte/gesundheitsreport-2020