Dresden, 22. Oktober 2024 – Mängel bei der altersgerechten Bewegungsfähigkeit und Störungen beim Spracherwerb haben bei Kindern in Sachsen in den vergangenen Jahren drastisch zugenommen. Das belegen repräsentative Daten im aktuellen BARMER-Kinderatlas.
Während im Jahr 2005 bei 2,6 Prozent der Sechs- bis Zwölfjährigen in dem Bundesland Defizite in der motorischen Entwicklung ärztlich diagnostiziert wurden, waren es im Jahr 2023 mehr als 5,1 Prozent. Das ist ein Zuwachs von 96 Prozent. Die Zahl der betroffenen sechs- bis zwölfjährigen Kinder lag im Jahr 2023 in Sachsen bei rund 14.000 (2005: 4.900). „Zu den Ursachen für den Anstieg der motorischen Entwicklungsstörungen zählt der
zunehmende Bewegungsmangel unter Heranwachsenden. Gut entwickelte, motorische Fähigkeiten sind aber wichtig für Schule und Alltag, weshalb Eltern ihre Kinder schon von klein auf zu vielfältigen grob- und feinmotorischen Bewegungsabläufen motivieren sollten“, sagt Monika Welfens, Landesgeschäftsführerin der Barmer in Sachsen. Viele Kinder könnten heute weder Hampelmann noch Purzelbaum. Eltern mit Kindern, die schlecht das Gleichgewicht halten, oft Sachen fallen lassen oder im Vergleich zu Gleichaltrigen unbeholfen wirken, sollten das Gespräch mit einer Kinderärztin oder einem Kinderarzt suchen.
Probleme mit der Wort- und Satzbildung
Immer mehr Kinder in Sachsen haben auch Schwierigkeiten mit der Wort- und Satzbildung sowie dem Verständnis von Gelesenem und Gesprochenem. So wurden in Sachsen im Jahr 2023 bei 13,8 Prozent der Sechs- bis Zwölfjährigen eine Sprachentwicklungsstörung ärztlich dokumentiert. Das entspricht rund 38.000 Mädchen und Jungen aus dem Bundesland. Im Jahr 2005 erhielten 15.000 sächsische Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren eine entsprechende Diagnose (8,1 Prozent). Die Diagnoserate stieg folglich in Sachsen zwischen den Jahren 2005 und 2023 um 70 Prozent. „Störungen beim Spracherwerb gehören zu den häufigsten Diagnosen bei Heranwachsenden. Sprachstörungen haben oft negative Folgen wie Schwierigkeiten beim Lesen und Schreiben oder Störungen bei zwischenmenschlichen Beziehungen“, sagt die Barmer-Chefin. Kinder erlernten Sprache durch Nachahmen. Deshalb sei wichtig, dass Eltern viel mit ihrem Kind kommunizieren und einen altersgerechten, fördernden Medienkonsum unterstützen.
Hintergrund
Alle Daten zur Bewegungsstörungen (Diagnoseschlüssel: F82) und Entwicklungsstörungen des Sprechens und der Sprache (Diagnoseschlüssel F80) von Sechs- bis Zwölfjährigen, sind dem aktuellen Barmer Arztreport: Kinderatlas entnommen. Weitere Recherchemöglichkeiten sowie Hinweise zur Datengrundlage und Methode finden Sie unter: Barmer Kinderatlas