Dresden, 26. Juli 2018 – „Ich bin gleich wieder da, es dauert nur ein paar Minuten“, denken immer noch viel zu viele Erwachsene und lassen ihren Nachwuchs bei hochsommerlichen Temperaturen im Auto zurück. Eine Leichtsinnigkeit, die Kindern das Leben kosten kann. „Viele Eltern unterschätzen, wie schnell der Körper ihres Kindes im warmen Auto überhitzt. Schon nach ein paar Minuten kann das Auto vor allem für Babys und Kleinkinder zur tödlichen Falle werden“, so Dr. Fabian Magerl, Landesgeschäftsführer der Barmer in Sachsen.
Der Nachwuchs schläft so friedlich im Kindersitz
Kinder bei warmen Außentemperaturen im Auto sitzen zu lassen, kann sehr gefährlich werden. Durch fehlende Luftbewegung im Auto erhitzt sich der Organismus bis zu drei Mal schneller als bei gleichen Temperaturen außerhalb des Fahrzeugs. Der Körper von Babys und kleinen Kindern geht anders mit Hitze um als der von Erwachsenen. Wegen der vergleichsweise geringen Oberfläche können sie die Hitze viel schlechter ausgleichen. Außerdem nehmen sie mehr Hitze auf, diese staut sich dann. Bereits nach ein paar Minuten kann es zu Überhitzung und Hitzschlag kommen, der lebensgefährlich sein kann.
Fenster etwas öffnen, reicht nicht aus
Magerl nennt Zahlen, die das schnelle Aufheizen beim Parken in der Sonne dokumentieren. Schon nach fünf Minuten klettert das Thermometer im Fahrzeug bei moderaten 26 Grad Celsius Außentemperatur auf 30 Grad im Innern. Nach dreißig Minuten besteht sogar Lebensgefahr, denn dann liegt die Innentemperatur bereits bei 42 Grad. Bei dunklen Autos und Fahrzeugen mit dunklen Sitzbezügen steigen die Innenraumtemperaturen besonders stark an. Im Schatten zu parken, ist allerdings auch keine sichere Alternative. Der Temperaturanstieg ist dort zwar nicht ganz so stark, aber immer noch sehr hoch. Auch eine andere weit verbreitete Kühlmethode entpuppt sich als wirkungslos. „Zwar kann niemand genau sagen, wann welches Kind einen Hitzschlag erleidet. Nachgewiesen ist aber, dass es nicht reicht, das Fenster einen Spaltbreit zu öffnen. Die so erzeugte Luftbewegung im Auto ist viel zu gering, um einen messbaren Effekt zu erzielen“, erklärt Magerl.
Wer ein Kind bei sommerlicher Hitze allein im Auto sieht, sollte daher umgehend reagieren. Ist der Fahrer des Fahrzeugs nicht aufzufinden, kann aus der Situation schnell ein Notfall werden. Magerl rät dann dazu, Polizei oder Feuerwehr zu informieren. „Für sich im Auto befindende Kinder besteht schon nach kurzer Zeit Lebensgefahr, daher sollte man nicht zu lange zögern“, so Magerl.
Weitere Informationen zur Ersten Hilfe am Kind
- Broschüre "Erste Hilfe am Kind"
- Kindernotfall-App - Schnelle Hilfe für unterwegs: www.barmer.de/g100453