Das Bild zeigt einen Physiotherapeuten bei einer Behandlung.

BARMER-Heilmittelreport Sachsen: Geld kommt nicht ausreichend bei Therapeutinnen und Therapeuten an

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Dresden, 22. Dezember 2021 – Die rund 5.300 in Sachsens Praxen angestellten Heilmitteltherapeutinnen und -therapeuten profitieren nicht ausreichend von dem Geld, das in den vergangenen Jahren zusätzlich in die Versorgung geflossen ist. Wie aus dem aktuellen Heilmittelreport der Barmer hervorgeht, lagen die Ausgaben für Heilmittel wie Physiotherapie, Ergotherapie und Logopädie im Jahr 2020 um 40 Prozent höher als noch im Jahr 2017. Beispielsweise eine Minute Krankengymnastik ist sogar um 51 Prozent höher vergütet worden. Die Gehaltssteigerungen der angestellten Heilmitteltherapeutinnen und -therapeuten betrug im selben Zeitraum jedoch lediglich rund 20 Prozent. „In keinem anderen Bereich der Gesundheitsversorgung gibt es einen so deutlichen Anstieg der Ausgaben. Dieses Plus muss auch bei den Therapeutinnen und Therapeuten ankommen, um die Attraktivität dieser Berufe zu stärken, Nachwuchs zu gewinnen und langfristig die Versorgung der Patientinnen und Patienten zu gewährleisten“, sagt Dr. Fabian Magerl, Landesgeschäftsführer der Barmer Sachsen. Dies seien schließlich die Ziele der zugrundeliegenden Gesetzesreformen aus den Jahren 2017 und 2019 gewesen.

In Sachsen die meisten Verordnungen, aber das niedrigste Gehalt

Obwohl seit dem Jahr 2019 bundesweit einheitliche Preise für Heilmittelleistungen beispielsweise in der Physiotherapie gezahlt werden, liege das durchschnittliche Monatseinkommen bei Physiotherapeutinnen und –therapeuten in Sachsen rund 14 Prozent, unter dem bundesweiten Mittel. Im Freistaat verdienten Angestellte in der Physiotherapie im Schnitt 2.238 Euro. Sachsen sei damit Schlusslicht. In keinem anderen Bundesland sei das Einkommen noch niedriger gewesen. Im Nachbarland Thüringen seien beispielsweise um die 2.264 Euro, bundesweit 2.588 Euro gezahlt worden. Dabei läge Sachsen beim Anteil von Patienten mit Heilmittelverordnungen für Physiotherapie je 1.000 Versicherte 26 Prozent über dem Bundesdurchschnitt und damit an der bundesweiten Spitze, gefolgt von Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern sowie Brandenburg und Thüringen mit jeweils ebenfalls deutlich überdurchschnittlichen Werten.

Deutlich bessere Vergütung in Kliniken

Analysen der Barmer zeigen außerdem, dass Physiotherapeutinnen und -therapeuten in Kliniken besser bezahlt werden als die Angestellten in niedergelassen Praxen. Mit bundesweit durchschnittlich 31.700 Euro im Jahr verdienen Therapeutinnen und Therapeuten in Kliniken rund 15 Prozent mehr. Bei den Angestellten in Praxen liegt das Jahresgehalt dagegen bei rund 27.500 Euro. „Zur vollständigen Schließung dieser Lücke hätte es nicht einmal der Weitergabe der kompletten bisherigen Umsatzsteigerungen durch die Arbeitgeber bedurft. Die Absicht des Gesetzgebers, die Gehälter anzugleichen, wurde deutlich unterlaufen“, so Dr. Fabian Magerl. Es sei dringend an der Zeit, dass das Geld dort ankommt, wo es hingehöre. Bislang zeige sich aber kein solcher Trend. Die Preis- und Umsatzsteigerungen hielten auch im Jahr 2021 unvermindert an.

Mehr zum Heilmittelreport 2021 finden Interessierte unter www.barmer.de/p010950