Pressemitteilungen aus Sachsen

Sommerliche Gefahren für den Kindermund

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Dresden, 18. Mai 2017 - Anfragen zu Vergiftungen und Vergiftungsverdacht im Kindesalter verursachten laut Giftinformationszentrum die Hälfte aller Anfragen von Eltern und Arztpraxen. Vergiftungen im Kindesalter durch Haushaltsprodukte erreichten mit 33 Prozent den höchsten Anteil bei den Nachfragen. Mit 17 Prozent am dritthäufigsten waren Anfragen zu Pflanzen. In der Rubrik Haushaltsprodukten spielten Vergiftungserscheinungen durch Grill- und Kohleanzünder eine maßgebliche Rolle. Der Sommer ist eine besonders verlockende Zeit für kleine Kinder, die ihre Umgebung entdecken wollen. Doch auf Spielplätzen, in Parks aber auch im eigenen Garten lauern einige Gefahren. „Vor allem Kinder im Alter zwischen einem und drei Jahren erkunden ihre Umwelt, indem sie vieles in den Mund stecken. Da sie in diesem Alter aber noch nicht zwischen Essen und Giftstoffen unterscheiden können, ist ihr Entdeckergeist nicht immer ungefährlich“, weiß Dr. Fabian Magerl, Landesgeschäftsführer der Barmer in Sachsen. 

Laue Abende mit Gefahrenpotenzial

Grill- und Kohleanzünder sind immer wieder Ursache für schwere Vergiftungen bei Kindern. Wer an lauen Sommerabenden grillt, sollte daher den Anzünder nicht achtlos herumstehen lassen. Insbesondere bei flüssigen Anzündern und Lampenölen in Gartenfackeln ist Vorsicht geboten, denn diese enthalten häufig dünnflüssige Paraffine. Bei Kleinkindern können schon geringe Mengen zu lebensbedrohlichen Komplikationen führen. Das Saugen am Docht der Lampe kann bereits ausreichen. Gefährlich wird es, wenn diese Flüssigkeiten in die Lunge gelangen. Hier können sie Atemnot mit schweren Hustenanfälle auslösen. So empfiehlt Magerl stattdessen: Paraffinfreie Lampenöle kaufen und auf kindersichere Öllampen zurückgreifen.  

Gefährlicher Entdeckergeist

Für Entdeckungstouren von Kinder in der Natur ist die warme Jahreszeit ideal. Doch gerade die Kleinsten werden von Blättern, Blüten und Beeren geradezu angelockt. Sie wollen ganz genau wissen, womit sie es zu tun haben und stecken die Dinge oft in den Mund. Die gute Nachricht für besorgte Eltern lautet: Giftige Beeren sind oft nicht besonders schmackhaft, daher werden von ihnen meist nur wenige gegessen. Das Resultat sind häufig leichte Magen-Darm-Beschwerden oder Schleimhautreizungen. Je nachdem, welche Blüten oder Beeren verzehrt wurden, können die Folgen aber auch weitreichender sein. „Besonders giftig ist der Eisenhut, der mit seiner helmförmigen und meist blauen Blüte die Neugier wecken kann. Das starke Gift sitzt bei ihm in allen Pflanzenteilen, schon wenige Gramm können Herzrhythmusstörungen und Lähmungserscheinungen hervorrufen und tödlich sein“, erklärt Magerl. 

Giftnotruf

Leidet das Kind nicht unter Atemnot oder Bewusstlosigkeit, kann der Giftnotruf helfen. Die Zentralen sind in verschiedenen deutschen Städten angesiedelt und unter unterschiedlichen Telefonnummern zu erreichen. Die Experten können meist das Gesundheitsrisiko für das Kind schnell abschätzen.

Hilfreich sind Angaben:

  • zu Alter
  • Körpergewicht des Kindes,
  • eingenommene Menge der fraglichen Substanz
  • Beschreibung oder sogar genauer Bezeichnung der Substanz.

Zeigt das Kind bereits Anzeichen einer Vergiftung, sollte man sofort zum nächsten Kinderarzt oder ins Krankenhaus fahren und am besten die Substanz oder Pflanzenteile zur Identifizierung mitnehmen.

In Sachsen erreicht man den Giftnotruf rund um die Uhr an allen Tagen des Jahres unter: 0361 - 730730. Hier erhält man wichtige Informationen zu den notwendigen Erste-Hilfe-Maßnahmen.

Informationen des Giftnotrufzentrums: www.ggiz-erfurt.de/home.html
Broschüre „Erste Hilfe am Kind“ zum Herunterladen: www.barmer.de/a001696