Dresden 12. Dezember 2017 - Die Sachsen waren 2016 häufiger krankgeschrieben als im Bundesdurchschnitt. Der Krankenstand stieg im Freistaat von 2014 bis 2016 von 5 Prozent auf 5,2 Prozent. Seit 2015 liegt er auf gleichbleibend hohem Niveau. Das bedeutet, dass an einem durchschnittlichen Kalendertag von 1.000 Beschäftigten 52 arbeitsunfähig gemeldet waren. Jeder Erwerbstätige in Sachsen war 2016 durchschnittlich 1,4 Mal krankgeschrieben und fehlte im Schnitt 14 Tage je Krankheitsfall. Zu diesem Ergebnis kommt der Barmer Gesundheitsreport 2017. Maßgeblich verantwortlich für den hohen Krankenstand sind hohe Ausfallzeiten bei psychischen Erkrankungen und Erkrankungen des Muskelskelettsystems sowie steigende Fehlzeiten bei Verletzungen.
Die meisten Fehlzeiten in Nordsachsen
Fast sechs von zehn Erwerbspersonen (58,4 Prozent) in Sachsen waren mindestens einmal im Jahr krankgeschrieben (Bund: 56,1 Prozent). Eine Krankschreibung dauerte im Schnitt 13,5 Tage (Bund: 13,7). Insgesamt zählten die Statistiker pro sächsischen Beschäftigten und Jahr 19 gemeldete Arbeitsunfähigkeitstage (Bund: 17,7). Die höchsten Werte bei den Fehlzeiten wurden in den Landkreisen Nordsachsen (20,9 Fehltage pro Kopf/Jahr), Görlitz (20,6 Fehltage), Bautzen (20,4 Fehltage) gezählt. Die niedrigsten Fehlzeiten wurden in Dresden (16,9 Fehltage), Erzgebirgskreis und Vogtlandkreis (17,9 Fehltage) erfasst.
Rücken Jobkiller Nummer 1 - Psychische Leiden auf dem Vormarsch
Häufigste Gründe für die Fehlzeiten sächsischer Beschäftigter waren Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems mit 21,4 Prozent Anteil an den Gesamtfehlzeiten im Jahr 2016 (2015: 21,6 Prozent), gefolgt von psychischen Störungen (16,4 Prozent, 2015: 16 Prozent), Atemwegserkrankungen (15,2 Prozent, 2015: 16,1 Prozent) und Verletzungen (12,7 Prozent, 2015: 12,4 Prozent). „Wir verzeichnen in den letzten Jahren einen kontinuierlichen Anstieg der Fehlzeiten bei psychischen Störungen, aber auch einen leichten Rückgang bei den Krankschreibungen wegen Rückenschmerzen. Die Bemühungen mehr Bewegung in den Alltag zu bringen, scheinen zu wirken. Das ist erfreulich“, sagt Dr. Fabian Magerl, Landesgeschäftsführer der Barmer in Sachsen, ergänzt aber: “Wir müssen uns verstärkt um die psychische Gesundheit kümmern.“ Er fordert Unternehmen auf, gesundheitlichen Risiken von Beschäftigten rechtzeitig entgegenzuwirken. „Der Gesundheitsreport 2017 belegt, dass es für die Gesundheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wichtig ist, wenn die Balance zwischen Beruf und Privatleben, zwischen Stress und Entspannung ausgewogen ist. Dazu kann das betriebliche Gesundheitsmanagement einen erheblichen Beitrag leisten“, verweist Magerl auf die gesamtgesellschaftliche Aufgabe und darauf, dass Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems neben psychischen Störungen für die mit Abstand längsten Ausfallzeiten im Job sorgen.
In Sachsen haben 2017 rund 400 Unternehmen Maßnahmen der Barmer zum betrieblichen Gesundheitsmanagement durchgeführt. Rund 10.000 Beschäftigte nahmen daran teil.
Für den Gesundheitsreport wurden die Daten von 124.000 sächsische Erwerbspersonen ausgewertet. Das sind rund acht Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Freistaat. Die Barmer versichert insgesamt rund 378.000 Menschen in Sachsen. Das entspricht einem Bevölkerungsanteil von rund neun Prozent.