Dresden (01.12.2016) Bluthochdruck, Rückenschmerzen, Depressionen: junge Berufseinsteiger sind bereits von Volkskrankheiten betroffen, wie man es nicht erwarten würde. Das geht aus dem aktuellen Gesundheitsreport der Barmer GEK hervor, in dem die Diagnosen, Arzneimittelverordnungen und Krankschreibungen speziell der Altersgruppe der 16- bis 30-Jährigen untersucht wurden. "Gerade Betriebe mit vielen Auszubildenden oder auch sehr vielen jungen Beschäftigten müssen sich auf die so genannte Generation Z einstellen und sich Gedanken machen, mit welchen Mitteln der betrieblichen Gesundheitsförderung sie schon für Berufseinsteiger eine gesunde Arbeitsatmosphäre schaffen können", fordert Paul-Friedrich Loose, Landesgeschäftsführer der Barmer GEK in Sachsen.
Berufsstarter – krank und ausgebrannt?
Junge Beschäftigte legen ihren Arbeitgebern mit Abstand am häufigsten Krankschreibungen vor. Durchschnittlich zweimal pro Jahr ist jeder junge Erwerbstätige aus gesundheitlichen Gründen arbeitsunfähig. Mit rund einer Woche bis 10 Tagen je Krankschreibung fallen junge Beschäftigte in Sachsen sogar länger als ihre Altersgenossen in den anderen Regionen aus. Chronische Erkrankungen werden zunehmend schon in jungen Jahren zum Problem. So sind bundesweit 4,5 Prozent aller jungen Beschäftigten adipös, rund 3 Prozent haben Bluthochdruck, ebenso leiden 3 Prozent unter "Psychische und Verhaltensstörungen" und fast ein Prozent unter Diabetes oder Fettstoffwechselstörungen.
Rückenschmerz, Erkältungen, Verletzungen werfen die Jugend um
Krankheiten des Atmungssystems sind regelmäßig für die meisten Arbeitsunfähigkeitsfälle verantwortlich, gefolgt von Rückenschmerzen, Verletzungen und psychischen Problemen. Gut die Hälfte aller Personen dieser Altersgruppe erhielt 2015 eine Krankschreibung aufgrund von Erkältungen. Typischerweise dauert eine Genesung weniger als eine Woche. In Sachsen fehlten junge Beschäftigte (15-19 Jahre) durchschnittlich 6,1 Tage, bundesweit waren es dagegen nur 5,6 Tage. Insbesondere junge Männer im Freistaat waren länger krankgeschrieben (6,4 Tage). Mehr als ein Drittel (36 Prozent) hatte so starke Schmerzen mit ihrem Muskel-Skelett-System, dass sie dafür einen Krankenschein erhielten. In den meisten Fällen waren dafür Rückenschmerzen verantwortlich. Rund 28 Prozent konnten aufgrund von Verletzungen, besonders häufig Knöchelverletzungen, nicht zu Arbeit gehen. Bei jungen Männern finden sich höhere Verletzungsraten als bei gleichaltrigen Frauen. "Diese Fehlzeiten sind vermutlich auf ein insgesamt risikoreicheres Verhalten zurückzuführen", sagt Loose. Knapp 25 Prozent erhielten eine Krankschreibung, die sich auf psychische Beschwerden zurückführen ließ. Hier sind junge Frauen häufiger als Männer betroffen. "Der Report bringt noch ein weiteres interessantes Ergebnis. Nicht alle Jugendlichen dieser Altersgruppe sind gleich häufig krank", sagt Loose. "Im Vergleich zu gleichaltrigen Studierenden wurden bei jungen Beschäftigte die genannten Erkrankungen deutlich häufiger diagnostiziert."
Nichtwissen und nicht handeln macht eine kranke Belegschaft
"Die Auswirkungen von ungesunden Ernährungsgewohnheiten und mangelnder Bewegung werden immer früher sichtbar. Diese Entwicklung ist besorgniserregend. Es ist unbedingt erforderlich, Ursachenforschung zu betreiben und zu handeln", fordert Loose. Es besteht die Chance der Arbeitgeber in Kooperation mit Krankenkassen nachhaltige Konzepte der Betrieblichen Gesundheitsförderung zu entwerfen und umzusetzen. "Am besten die jungen Beschäftigten bei der Konzipierung gleich mit einbeziehen", rät Loose und fordert die Arbeitgeber auf, selbst aktiv zu werden. Loose: "Arbeitgeber sollten ihren Teil dazu beitragen, dass gesunde Lebensweise auch im Arbeitsalltag möglich ist. Wir helfen gern dabei!"