Pressemitteilungen aus Sachsen

Magersucht bei Jugendlichen auf dem Vormarsch

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Dresden, 23. Mai 2018 – Immer mehr junge Menschen in Sachsen leiden unter Magersucht. Dies geht aus Analysen der Barmer hervor. 337 Barmer-Versicherte waren im Jahr 2016 mit der Diagnose Magersucht (Anorexie) in ärztlicher Behandlung. Im Jahr 2011 waren es 286. Das entspricht einer Zunahme von 18 Prozent in fünf Jahren. Insbesondere betroffen waren die 11- bis 16-Jährigen, aber auch bei der Altersgruppe der 30- bis 39-Jährigen kam es zu einem Anstieg. „Magersucht ist keine Begleiterscheinung der Pubertät, sondern eine schwere Erkrankung. Bleibt sie über einen längeren Zeitraum unbehandelt, drohen unheilbare Zahnschädigungen, Nierenschäden oder Osteoporose“, sagt Dr. Fabian Magerl, Landesgeschäftsführer der Barmer Sachsen.

Magersucht nimmt zu, andere Essstörungen nehmen ab

Die Zunahme der Gesamtanzahl der Essstörung beruht insbesondere auf dem Anstieg von Magersuchtfällen. Hier ist die Zahl in Sachsen von 2011 bis 2016 gestiegen, wohingegen sie bei Bulimie von 294 auf 273 und bei sonstigen Essstörungen von 773 auf 767 Fälle im Jahr gesunken ist. „Es handelt sich um Betroffene, die sich bereits in medizinischer Behandlung befinden. Die Dunkelziffer dürfte noch weit höher liegen. Essstörungen sind heimliche Störungen, die ohne massiven Gewichtsverlust meist lange unbemerkt bleiben. Oft nehmen die Betroffenen selbst ihr Essverhalten nicht als krankhaft wahr“, sagt Magerl und verweist auf ein aufmerksames persönliches Umfeld.

Mehr Frauen als Männer betroffen

Von den 337 Anorexie-Fällen entfielen 316 auf Mädchen und Frauen und nur 21 auf Jungen und Männer, bei den 273 Bulimie-Fällen waren 265 Frauen und acht Männer und bei sonstige Essstörungen 630 Frauen und 137 Männer betroffen. Ursachen und auslösende Faktoren einer Essstörung sind vielfältig und liegen häufig in der psychischen Verfasstheit. Falsche Schönheitsideale haben eine verstärkende Wirkung. Magerl empfiehlt Eltern, Rat bei einer Beratungsstelle einzuholen, wenn sie den Verdacht haben, ihr Kind könne an einer Essstörung leiden. Auch Lehrer und Freunde können helfen, indem sie aufmerksam sind, die Betreffenden vorsichtig ansprechen und ihre Unterstützung anbieten.

Mehr zum Thema

Laut KiGGS -Studie (Langzeitstudie des Robert Koch-Instituts zur gesundheitlichen Lage der Kinder und Jugendlichen in Deutschland) gibt es bei knapp 22 Prozent der elf bis 17-Jährigen Hinweise auf eine Essstörung.

www.kiggs-studie.de/de/deutsch/ergebnisse/kiggs-basiserhebung/basispublikation.html oder edoc.rki.de/handle/176904/427

Weitere Informationen zum Thema Essstörungen: www.barmer.de/s000509   

Online-Trainings unter: www.barmer.de/g100034.

Grafik: Entwicklung von Essstörungen 2011 - 2016 in Sachsen

Kontakt für die Presse:

Claudia Szymula
Pressesprecherin Barmer Sachsen
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