Dresden, 13.11.2020 – Diabetes ist in ganz Deutschland auf dem Vormarsch. In Sachsen wurde im Jahr 2019 bei rund 469.000 Personen eine Zuckerkrankheit diagnostiziert, 2014 waren es etwa 4.000 weniger. Somit leiden etwa 11,5 Prozent der Sächsinnen und Sachsen unter Diabetes Typ 1 und 2. Bundesweit gab es nur in Sachsen-Anhalt noch mehr Betroffene. Dies geht aus dem aktuellen Diabetes-Atlas der Barmer hervor. „Seit Jahren liegt der Betroffenenanteil in Sachsen auf hohem Niveau. Doch es gibt auch gute Entwicklungen: Fast 75 Prozent der betroffenen Sachsen sind mittlerweile in ein Diabetes-Programm eingeschrieben, Tendenz steigend. Zudem hat Sachsen mit 0,6 Prozent den bundesweit geringsten Anstieg an Neuerkrankungen zu verzeichnen“, sagt Dr. Fabian Magerl, Landesgeschäftsführer der Barmer in Sachsen. Damit eine medizinische Betreuung aber erst gar nicht erst nötig wird, ist eine gesunde Lebensweise von Kindesbeinen an wichtig. „Es ist höchste Zeit für eine verpflichtende und leicht verständliche Nährwertkennzeichnung an Lebensmitteln“ fordert Magerl. Einfache Übersichten zum Beispiel über den Zucker- und Fettgehalt in Lebensmitteln, könne allen Verbraucherinnen und Verbrauchern helfen, sich frühzeitig und bewusst für eine gesündere Ernährung zu entscheiden. Damit könne das Risiko an Diabetes Typ 2 zu erkranken gesenkt werden.
Diabetes vor allem im Osten der Republik
Wie aus der Analyse hervorgeht, tritt Diabetes mellitus verstärkt in den ostdeutschen Bundesländern auf. Die höchsten Prävalenzraten gab es im vergangenen Jahr in Sachsen-Anhalt mit 11,7 Prozent, Sachsen (11,5 Prozent) und Brandenburg (11,3 Prozent). Dagegen diagnostizierten die Ärztinnen und Ärzte nur bei 7,9 Prozent der Einwohner von Schleswig-Holstein und 8,2 Prozent in Baden-Württemberg die Zuckerkrankheit. „Die niedergelassenen Hausärztinnen und Hausärzte in Sachsen leisten gute Arbeit“, sagt Magerl mit Blick auf die sächsischen Patientinnen und Patienten, die in ein Diabetes-DMP-Programm eingeschrieben waren. Deren Anzahl sei von 71,8 Prozent im Jahr 2014 auf 74,4 Prozent 2019 gestiegen. „Allerdings bedarf es nicht nur bei Diabetikern Typ 2 einer Sensibilisierung für gesunde Ernährung. Vielmehr muss man möglichst früh ansetzen, da sich Essgewohnheiten bereits in der Kindheit manifestieren. Deshalb sollte das Thema gesunde Ernährung in den Schullehrplänen verbindlich verankert werden, damit bereits Kinder lernen, was eine gesunde Lebensweise ausmacht, regelmäßig Bewegung, gesundes Essen und gar nicht erst mit dem Rauchen anfangen“, sagt Magerl. Erforderlich seien auch verpflichtende Standards für eine gesunde Kita- und Schulverpflegung.
Demographischer Wandel nur zum Teil Ursache für Anstiege
Laut den Ergebnissen des Diabetes-Atlas‘ ist der Anteil an Diabetikerinnen und Diabetikern zwischen den Jahren 2014 und 2019 bundesweit gestiegen, allem voran im Saarland, in Hamburg und Hessen mit je mehr als zehn Prozent. Die geringsten Zuwächse gab es in Sachsen und Thüringen mit weniger als einem Prozent. Während sich der Anstieg in Hamburg nur zu zwölf Prozent auf den demographischen Wandel zurückführen lässt, war dieser in Sachsen oder Thüringen zu mehr als 80 Prozent für steigende Fallzahlen verantwortlich.