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Barmer Arzneimittelreport 2019: Steigende Arzneimittelkosten in Sachsen

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Pro Patient - Medikamente im Wert von fast 900 Euro

Dresden, 25. November 2019 – Im Jahr 2018 bekamen rund 80 Prozent der sächsischen Barmer-Versicherten mindestens ein Medikament verordnet. Pro Kopf übernahm die Barmer für ihre Versicherten mit Arzneitherapie in Sachsen Medikamente im Wert von durchschnittlich 881 Euro. Im Bundesdurchschnitt lagen die Ausgaben dafür bei 689 Euro je Versicherten. Im Vergleich zum Vorjahr (816 Euro) ist die Pro-Kopf-Versorgung in Sachsen um 65 Euro gestiegen. „Für die höheren Ausgaben sind insbesondere steigende Preise für neu zugelassene Arzneimittel verantwortlich. Im onkologischen Bereich sind beispielsweise die Kostensteigerung mehr als doppelt so hoch wie bei allen anderen Arzneimitteln insgesamt“, sagt Dr. Fabian Magerl, Landesgeschäftsführer der Barmer in Sachsen. Auch bundesweit verzeichnet die Barmer einen deutlichen Kostenanstieg bei den Ausgaben für Arzneimittel. Im Jahr 2018 wendete die Barmer bundesweit für die Versorgung ihrer Versicherten 5,68 Milliarden Euro für Arzneimittel inklusive Rezepturen auf, 2017 waren es noch 5,47 Milliarden Euro.

Biosimilars - Gleiche Wirkung, anderer Preis

Die exorbitant hohen Preise neuer Arzneimittel sind maßgeblich verantwortlich für steigende Ausgaben in diesem Bereich. „Ganz neu entwickelte und damit sehr hochpreisige Medikamente mit Patentschutz, kommen zumeist selten und in sehr speziellen Fällen zum Einsatz“, sagt Magerl. So wurden für rund ein Prozent der Versicherten rund 40 Prozent der Arzneimittelausgaben aufgewendet. Ist die Patentzeit abgelaufen, haben meist andere Hersteller bereits Nachahmerprodukte entwickelt, die den Ärzten als Alternative in der Versorgung ihrer Patienten zur Verfügung stehen. Ein Beispiel dafür sind Biosimilars, auf biotechnologischer Basis hergestellte Arzneimittel. Sie sind dem Originalmedikament strukturell und funktionell so ähnlich, dass es keine klinisch relevanten Unterschiede in Sicherheit und Wirksamkeit gibt. Im Preis liegen sie deutlich unter dem des Originalpräparats. „Trotz unstrittiger wissenschaftlicher Datenlage, scheint die Akzeptanz der Ärzte Biosimilars statt Originalpräparate zu verordnen leider noch nicht ausreichend und regional sehr unterschiedlich zu sein. Sächsische Mediziner verordnen diese Alternativen eher zögerlich“, stellt Magerl fest, mit Blick auf die Auswertungsergebnisse des Arzneimittelreports. Er fordert in diesem Bereich ein verstärktes Weiterbildungsangebot für Mediziner. Insbesondere sieht er die Kassenärztliche Vereinigung des Freistaates in der Pflicht, für mehr Aufklärung zu sorgen.

Im aktuellen Report der Barmer wird sichtbar, dass die bundesweit durchschnittliche Verordnungsquote über alle Biosimilars und Regionen 2018 insgesamt 15 Prozent betrug. Regional gibt es sehr große Unterschiede. Ärzte in Westfalen-Lippe verordneten Biosimilars in 23 Prozent aller möglichen Fälle. In Niedersachsen waren es 20,8 Prozent und in Bremen 18,7 Prozent. In Mecklenburg-Vorpommern (9 Prozent) und Sachsen (9,3 Prozent) finden sich die niedrigsten Verordnungsquoten.

Tabelle Länderübersicht Prozentualer Anteil Biosimilars an Medikamentenverordnung

(BARMER Arzneimittelreport 2019, S. 84)

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