Dresden, 29. September 2022 – Immer mehr Kinder und Jugendliche in Sachsen leiden an krankhaftem Übergewicht. Das geht aus dem aktuellen Arztreport der BARMER hervor. Demnach diagnostizierten Ärztinnen und Ärzte im Jahr 2020 bei rund 3,7 Prozent der Sächsischen Kinder und Jugendlichen unter 19 Jahren Adipositas. Hochgerechnet entspricht das rund 26.500 Betroffenen, so eine Analyse im aktuellen BARMER Arztreport. „Ungünstige Ernährung und Bewegungsmangel sind übergewichtsfördernde Alltagsgewohnheiten, die Kinder von ihren Eltern übernehmen und meist ihr Leben lang beibehalten. Eltern sollten hier ihre Rolle als Vorbild sehr ernstnehmen und gegebenenfalls ihren eigenen Lebensstil hinterfragen“, sagt Dr. Fabian Magerl, Landesgeschäftsführer der BARMER in Sachsen. Dabei seien Mädchen beziehungsweise junge Frauen etwas stärker von Fettleibigkeit betroffen als die Jungen beziehungsweise junge Männer. Mit dem Beginn der Pubertät steige jedoch insgesamt der Anteil derjenigen, die zu dick sind, nochmal erheblich an: So ist die Rate der adipösen jungen Menschen im Alter von zehn bis 19 Jahren mit 5,3 Prozent fast doppelt so hoch wie bei den jüngeren Kindern im Alter bis neun Jahren mit 2,2 Prozent.
Körperliche und psychische Schaden durch Übergewicht
In den vergangenen letzten sechs Jahren (von 2015 bis 2020) ist laut BARMER Arztreport zudem die Zahl der fettleibigen jungen Menschen im Land erheblich, nämlich um über 12 Prozent, angestiegen. Inwieweit die Pandemie mit ihren Einschränkungen im Sportbereich diese Entwicklung noch verstärken könnte, sei laut Dr. Magerl bisher noch gar nicht absehbar. Dabei sei Übergewicht vor allem in jungen Jahren ein großes Problem. „Mit dem Gewicht nimmt auch das Risiko für Bluthochdruck und Stoffwechselstörungen zu. Außerdem leiden Beweglichkeit, Ausdauer und Kraft unter zu starkem Übergewicht. Neben den körperlichen Folgen können Spott und Hänseleien anderer Kinder auch zu psychischen Problemen führen“, so der BARMER-Landeschef. Vermuten Eltern, dass ihr Kind zu viel wiegt, empfehle sich zunächst ein Gespräch mit Kinderärztin oder Kinderarzt.
Freie Zeit für Sport und Bewegung draußen nutzen
Um Übergewicht zu reduzieren oder bestenfalls vorzubeugen, sei vor allem ein gesunder aktiver Lebensstil wichtig. „Die Oktoberferien stehen an, diese Zeit kann prima genutzt werden für sportliche Aktivitäten draußen“, rät Magerl. Eine Radtour oder ein Waldspaziergang mit entsprechender Kleidung etwa bringe auch in den Herbst-und Wintermonaten viel Spaß und halte fit. Außerdem helfe eine gesunde und bewusste Ernährung. Von Diäten für Heranwachsende sei jedoch abzuraten, es sei denn, diese sind ärztlich verordnet. Um eine gesunde Lebensweise zu unterstützen, hat die BARMER gemeinsam mit der Sarah Wiener Stiftung die Familienküche entwickelt. Hier finden Familien jede Menge Anregungen rund ums Essen mit Kindern, Tricks und Kniffe für ein gemeinsames Kochen und abwechslungsreiche Rezepte.
Große regionale Unterschiede bei übergewichtigen Kindern
Sachsen liegt mit einem Anteil von 3,7 Prozent adipöser Kinder und Jugendlicher aktuell leicht unter dem Bundesdurchschnitt von 4,0 Prozent. In Mecklenburg-Vorpommern finden sich mit einem Anteil von 5,7 Prozent die meisten fettleibigen Heranwachsenden. In Sachsen-Anhalt liegen die Anteile mit 5,1 und in Thüringen mit 4,62 Prozent deutlich höher als im Freistaat. Am wenigsten sind Kinder und Jugendliche in Bayern mit einem Anteil von 2,93 Prozent von Adipositas betroffen.
Service für Redaktionen
- Daten zu Adipositas (und weiteren Diagnosen) abrufbar unter: www.bifg.de/Y925Gn
- Infos zur Familienküche: www.barmer.de/a007320