Die Barmer liefert mit dem 10-Punkte-Papier 2.0 zur sektorenübergreifenden Versorgung einen wichtigen Impuls für die Weiterentwicklung der Gesundheitsversorgung in Sachsen-Anhalt. In unserem Sondernewsletter kommentieren wichtige Stimmen der Gesundheitsbranche Sachsen-Anhalts die einzelnen Vorschläge der Barmer.
Barmer-Vorschlag: Integrierte Notfallversorgung flächendeckend etablieren
Die bisherige Notfallversorgung wird sektorenübergreifend organisiert, dazu richten die Länder Integrierte Leitstellen ein. Als zentrale Anlaufstellen für Patientinnen und Patienten im Notfall entstehen Integrierte Notfallzentren an den Krankenhäusern. Details dazu finden Sie hier.
Bundestagsabgeordneter Dr. Herbert Wollmann (SPD) zum Vorschlag der Barmer
"Die Reform der Notfallversorgung ist kein neues Projekt. Tatsächlich begleitet es deutsche Gesundheitspolitiker schon seit fast zehn Jahren. Die Probleme sind eigentlich gut bekannt. 2018 legte der Sachverständigenrat eine exzellente Untersuchung dazu vor.
In dieser Legislaturperiode gehen wir es an. Als Berichterstatter der SPD-Bundestagsfraktion für die Notfallversorgung freue ich mich darüber natürlich sehr. Die Barmer spricht in ihrem 10-Punkte-Papier 2.0 die Dinge an, die wir als Koalition versprochen haben und die auch sicherlich ihren Weg in den letztlichen Gesetzesentwurf finden werden.
Mir ist es vor allem wichtig, das Rettungswesen in das SGB V zu überführen und es damit endlich auf eine sichere Basis zu stellen. Als niedergelassener Arzt mit vielen Jahren Berufserfahrung ist mir bewusst, welche hervorragende Arbeit dort unter teils schwierigen Bedingungen geleistet wird.
Wir wollen integrierte Notfallzentren einrichten und dadurch die stationären Notaufnahmen und das dortige Personal entlasten, das den Kliniken ohne Reform zunehmend abhandenkommen wird. Eine zentrale Herausforderung wird es werden, in den INZ die medizinische Kompetenz für das breite Spektrum von Notfällen vorzuhalten. Die schlichte Übernahme der bisherigen Praxis, in den KV-Notdiensten einfach jeden Niedergelassenen – unabhängig von der Fachrichtung – einzuteilen, wird den Ansprüchen einer qualitativ hochwertigen Notfallversorgung nicht gerecht.
Nur Effizienzreserven zu heben, um damit schnöde Geld zu sparen, kann nicht das Ziel sein. Es geht darum, die Versorgungsqualität zu verbessern, unser Gesundheitssystem zu stärken und die Notfallversorgung für die Bürgerinnen und Bürger erfahrbar besser zu machen. Unklare Zuständigkeiten, finanzielle Fehlanreize und redundante Strukturen müssen der Vergangenheit angehören.
Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir in den kommenden Monaten hier einen ausgezeichneten Gesetzesentwurf vorlegen können, der die genannten Punkte adressiert. Es ist auch wirklich an der Zeit."