Pressemitteilungen aus Sachsen-Anhalt

Frühlingssonne lässt Zeckengefahr ansteigen

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Pro Jahr bis zu 600 Borreliose-Fälle in Sachsen-Anhalt

Magdeburg, 20. April 2017 - Kühl und regnerisch zeigt sich der April. Doch kaum steigen die Temperaturen wieder auf nahe 10 Grad Celsius, sind auch Zecken wie der Gemeine Holzbock aktiv. Diese kleinen Blutsauger übertragen etliche Infektionskrankheiten wie Borreliose oder die Hirnhautentzündung FSME. In Wäldern und Parks, auf feuchten Wiesen und in vielen Gärten sind Zecken anzutreffen, so dass nicht nur Forstmitarbeiter, Jäger oder Landwirte über Zeckenbisse klagen, sondern auch Wanderer, Hundebesitzer und Hobbygärtner.

Bei Borreliose hilft nur Vorbeugung

„Borreliose ist eine bakterielle Infektion, an der sich in Sachsen-Anhalt pro Jahr etwa 400 bis 600 Menschen infizieren“, sagt Thomas Nawrath, Landespressesprecher der Barmer in Sachsen-Anhalt. Nach Schätzungen gibt es bundesweit jedes Jahr mehr als 50.000 Neuerkrankungen, vor allem in Süddeutschland aber auch in weiten Teilen Ostdeutschlands. „Leider gibt es gegen Borreliose bis heute keinen Impfschutz. Doch das heißt nicht, dass man auf Aktivitäten im Freien verzichten muss“, sagt Nawrath. Ein guter vorbeugender Schutz gegen Zeckenbisse sind lange Hosen, Socken und festes Schuhwerk. In jedem Fall sollte man nach Waldspaziergängen, Gartenarbeit oder Picknick seinen Körper immer auf Zecken absuchen.

Laut Aufstellung des Robert-Koch-Instituts treten die häufigsten Borreliose-Fälle in Sachsen-Anhalt im Salzlandkreis, im Landkreis Börde und in der Landeshauptstadt Magdeburg auf. Hingegen wurden in der jüngeren Vergangenheit im Burgenlandkreis, in den Landkreisen Anhalt-Bitterfeld und Wittenberg sowie in der Stadt Dessau-Roßlau nur wenige Borreliose-Erkrankungen registriert.

„Hat sich doch mal eine Zecke festgesetzt, dann keine Panik! Wird der kleine Blutsauger innerhalb von 12-24 Stunden entfernt, ist es meist noch nicht zu einer Übertragung der gefährlichen Borrelien-Bakterien gekommen“, so Nawrath. Am besten werden Zecken mit einer speziellen Zange oder einer Pinzette – ohne Drehbewegung! – herausgezogen. Experten raten davon ab, Zecken mit Öl oder Alkohol zu beträufeln. Das könnte den Stich erst richtig gefährlich machen. Denn wenn die Zecke erstickt, gibt sie Speichel ab, der häufig Krankheitserreger enthält und so zur Ansteckung führt.

Hat doch eine Infektion stattgefunden, dann entwickelt sich bei den meisten Betroffenen nach wenigen Tagen bis Wochen eine sich rund ausbreitende Rötung. „Sobald sich diese sogenannte Wanderröte zeigt, ist in jedem Fall ein Arztbesuch notwendig. Denn bleibt Borreliose unbehandelt, drohen chronische Entzündungen von Gelenken, Rückenmark und Gehirn“, erläutert der Barmer-Pressesprecher.

Impfung schützt vor Hirnhautentzündung FSME

Zecken übertragen zudem die Viruserkrankung Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME), welche zu chronischen Entzündungen von Gehirn und Hirnhäuten führen kann. Bundesweit werden pro Jahr etwa 200 bis 500 Erkrankungen registriert, vor allem in Süddeutschland. Laut Robert-Koch-Institut gibt es in Sachsen-Anhalt pro Jahr nur etwa 1 bis 2 Fälle. Erfreulicher Weise gibt es gegen die Hirnhautentzündung FSME eine Schutzimpfung. „Sollten Sie demnächst in FSME-Risikogebiete wie Bayern, Baden-Württemberg, Südthüringen oder nach Polen, Tschechien oder ins Baltikum reisen wollen, dann empfiehlt sich die Schutzimpfung in jedem Fall“, sagt Thomas Nawrath. Auch beliebte Urlaubsregionen wie die Küsten und Seen von Südschweden, Slowenien und Teile Österreichs sind FSME-Risikogebiete.

Empfohlen wird die FSME-Schutzimpfung zudem allen Menschen, die sich beruflich oder in der Freizeit viel im Wald, auf Feldern und Wiese aufhalten. Die Kosten der Schutzimpfung werden i.d.R. von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Und etwa alle 3 bis 5 Jahre wird eine Auffrischungsimpfung empfohlen.

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