Magdeburg, 30. September 2022 – Knapp 33.000 Menschen in Sachsen-Anhalt sind an Epilepsie erkrankt. Das ergab eine Auswertung im aktuellen Arztreport der Barmer anlässlich des Tags der Epilepsie am 5. Oktober. Werden Betroffene im Alltag von einem epileptischen Anfall überrascht, können gefährliche Notfallsituationen entstehen. Außenstehende können in diesen Fällen vor allem dann Erste Hilfe leisten, wenn sie die Symptome richtig deuten. „Meist dauern epileptische Anfälle eineinhalb bis zwei Minuten, teilweise nur wenige Sekunden. Zu den Symptomen können Krämpfe, unkontrollierte Zuckungen und Kontrollverlust über den Körper gehören. Nach einem Anfall verspüren Betroffene oft das Bedürfnis zu schlafen und wirken orientierungslos. Wichtig ist, dass dieses Verhalten während oder nach einem Krampfanfall ernst genommen und nicht fehlinterpretiert wird“, erklärt Axel Wiedemann, Landeschef der Barmer in Sachsen-Anhalt. Sollte ein Anfall ohne Vorwarnung auftreten, bestehe die Aufgabe der Ersthelfenden darin, das Umfeld zu sichern und die Betroffenen somit vor Verletzungen zu schützen. Epileptiker sollten nicht festgehalten, sondern nach Möglichkeit nach Aufhören des Zuckens und weiterhin bestehender Bewusstlosigkeit in die stabile Seitenlage gebracht werden. Wenn ein epileptischer Anfall erstmalig auftrete oder länger als fünf Minuten anhalte, sollte unbedingt die Notrufnummer 112 gerufen werden.
Männer häufiger betroffen
Im Jahr 2020 wurden 1,51 Prozent der Bevölkerung in Sachsen-Anhalt wegen Epilepsie behandelt. Unter den Betroffenen liegt der Anteil der Männer rund 11 Prozent höher als jener der Frauen. Der Anteil der Erkrankten in der Bevölkerung Sachsen-Anhalts stieg zudem zwischen 2014 und 2020 um etwa 17 Prozent an. „Bereits wenige Handgriffe können vor weiteren Verletzungen schützen und zur Sicherheit der Betroffenen beitragen. Entscheidend ist, dass Helferinnen und Helfer an die Möglichkeit einer Epilepsie denken, wenn sie die Symptome beobachten“, sagt Wiedemann. Epilepsien können bei Menschen in jedem Alter auftreten. Dabei können das Spektrum der Anfallserscheinungen sowie die Ursachen sehr unterschiedlich sein. Eine häufige Form sind die sogenannten fokalen Anfälle. Sie entstehen nur in begrenzten Teilen des Gehirns und äußern sich beispielsweise durch das Zucken einzelner Gliedmaßen. Ursachen von Epilepsie können Infektionen, Stoffwechselerkrankungen und genetische Veranlagungen sein. Auch Hirntumore und Schlaganfälle können zu den typischen Symptomen führen.
Hintergrund
Die Barmer versichert bundesweit 8,7 Millionen Menschen, rund 260.000 in Sachsen-Anhalt. Um repräsentative Ergebnisse zu erhalten, wurden die Abrechnungsdaten der Barmer durch Standardisierung an die Alters- und Geschlechtsstruktur in Sachsen-Anhalt angepasst.