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Reanimation bei Herz-Kreislauf-Kollaps: Keine Scheu vor Herzdruckmassage bei Kindern

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Hört das Herz auf zu schlagen, kommt es oft auf Sekunden an. Sind Kinder oder gar Säuglinge betroffen, schrecken Laien jedoch aus Unsicherheit sehr häufig vor einer Wiederbelebung zurück. Aber gerade hier ist schnelles Handeln besonders gefordert – und sogar noch wichtiger als sofort professionelle Hilfe zu rufen. "Bei Kindern beginnt die lebensbedrohliche Situation schon bei einem verlangsamten Herzschlag, nicht erst beim Herzstillstand mit Bewusstlosigkeit. Kindliche Organe wie Gehirn und Herz reagieren auf Sauerstoffmangel empfindlicher als die Erwachsener", sagt Dr. Ursula Marschall, leitende Medizinerin der Barmer GEK. Und entgegen vieler Vorurteile: Erste Hilfe zu leisten, ist auch für Ungeübte nicht kompliziert.

Bei Kindern: Erst Reanimation starten, dann Hilfe holen

Kürzlich haben Ärzte die europäischen Leitlinien aktualisiert, die bei den Entscheidungen zur Wiederbelebung unterstützen sollen. Wichtigste Botschaft: Jede Reanimation ist besser als keine. Weil Kinder aber keine kleinen Erwachsenen sind, gelten für sie bei der Wiederbelebung eigene Regeln. "Sind Ersthelfer allein vor Ort, sollten sie sofort mit der Wiederbelebung beginnen und erst nach einer Minute den Notruf 112 wählen. Im Idealfall sollte die Reanimation dabei nicht unterbrochen werden", erläutert die Medizinerin.

Wichtigstes Vorgehen zur Reanimation ist die Herzdruckmassage. Hierfür muss der Brustkorb in der unteren Hälfte des Brustbeins eingedrückt werden – und zwar um circa ein Drittel. Bei Kleinkindern sind das ungefähr vier Zentimeter, bei Schulkindern fünf. "Kinderkörper wirken zerbrechlich. Doch das Risiko einer unterlassenen Wiederbelebung ist im Vergleich zur Verletzungsgefahr durch zu festes Drücken niedrig", betont Marschall. Auch bei Kindern sollten Laien daher fest, schnell und ohne Pausen mit ein bis zwei Händen drücken, um das Herz wieder zum Schlagen zu bringen. "Bei unter Einjährigen reichen zwei Finger für die Herzdruckmassage."

Wiederbelebung im Zweifel ohne Atemspende

Eine zusätzliche Atemspende kann helfen, ist aber nicht zwingend. Vor der ersten Herzmassage wird fünfmal für jeweils eine Sekunde die eigene Ausatemluft durch Mund und/oder Nase in die Lunge des Kindes geblasen, dann erneut nach jeweils 30 Brustkompressionen. Ursula Marschall: "Wer sich das nicht zutraut, belässt es bei der Herzmassage. Sie ist das wichtigste Mittel zur Reanimation."

Weitere Informationen zur Reanimation bei Kindern liefert die Broschüre "Erste Hilfe am Kind": www.barmer-gek.de/126756.

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Annemarie Söder
Pressesprecherin Barmer Sachsen-Anhalt
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