Magdeburg, 21. Januar 2020 – Nach der monatelangen Debatte über eine Reform der Organspende und der Abstimmung im Bundestag ruft die Barmer die Sachsen-Anhalter dazu auf, sich persönlich mit dem Thema auseinanderzusetzen. „Die intensive Diskussion über die Erhöhung der Organspendebereitschaft war gesellschaftspolitisch enorm wichtig. Nun geht es darum, dass jeder möglichst bald seinen Willen zur Organspende auf einem Organspendeausweis dokumentiert oder diesen mit Angehörigen oder anderen nahestehenden Personen bespricht“, sagt Axel Wiedemann, Landesgeschäftsführer der Barmer in Sachsen-Anhalt. Es sei unbestritten, dass es mehr Organspender brauche, um den tausenden Patientinnen und Patienten, die auf lebenswichtige Organe warten, rasch zu helfen. Die langjährigen Aufklärungskampagnen hätten ihr Ziel bisher nicht erreicht, so Wiedemann. Nach einer Umfrage der Barmer gaben 2019 nur 34 Prozent der Befragten an, einen Organspendeausweis zu besitzen.
Biologisches Alter der Organe entscheidend
Bei der Krankenkasse sind in den vergangenen Tagen vermehrt Nachfragen zum Thema Organspende und dem Alter des Spenders oder der Spenderin eingegangen. Die Krankenkasse stellt deshalb klar: Für eine Organ- und Gewebespende gibt es keine feste Altersgrenze. Ob gespendete Organe und Gewebe für eine Transplantation geeignet sind, ist im Todesfall medizinisch von einem Arzt zu beurteilen. Transplantate, die diese Prüfung nicht bestehen, werden nicht übertragen. „Wichtig ist dabei nicht das kalendarische Alter des Spenders oder der Spenderin, sondern der Gesundheitszustand. Es geht um das biologische Alter der Organe und Gewebe“, sagt Wiedemann. Generell gilt: Je jünger die verstorbene Person ist, desto mehr Organe eignen sich zur Transplantation. „Doch auch die funktionstüchtige Niere einer mit über 70 Jahren verstorbenen Person kann einem Menschen wieder ein fast normales Leben schenken“, so Wiedemann. Einschränkungen gibt es lediglich bei der Haut sowie den Sehnen, Bändern und Faszien, deren Spende bis zum 75. bzw. 65. Lebensjahr möglich ist.
Zahl der Spender in Sachsen-Anhalt gesunken
In Sachsen-Anhalt ist die Zahl der Organspender zuletzt gesunken. 2019 verzeichnete die Deutsche Stiftung Organtransplantation 32 Menschen, die nach ihrem Tod ihre Organe gespendet haben. 2018 waren es noch 39 Spender gewesen.