Magdeburg, 19. März 2019 – Die Arztpraxen sind voll, die Erkältungswelle ist noch nicht überstanden: Wer sich in diesen Tagen krank und abgeschlagen fühlt und vielleicht noch leichtes Fieber hat, denkt in der Regel nicht daran, dass er auch an einer Gürtelrose erkrankt sein könnte. Die zu Beginn auftretenden, oft als stechend empfundenen Schmerzen werden häufig zunächst anderen Ursachen zugeordnet.
„Trotz des hinzukommenden Hautausschlags bringen viele die Symptome nicht in einen Zusammenhang mit einer Gürtelrose, sondern denken eher an ein Ekzem und schieben einen Arztbesuch hinaus. Dabei sollte eine antivirale Therapie möglichst frühzeitig beginnen“, sagt Axel Wiedemann, Landesgeschäftsführer der Barmer in Sachsen-Anhalt.
Gürtelrose kann jeden treffen
„Häufig erkranken Menschen über 50 Jahre an Gürtelrose, generell aber kann sie jeden treffen, der schon einmal an Windpocken erkrankt war. In Sachsen-Anhalt sind jährlich rund 25.000 Menschen betroffen, unter ihnen mehr Frauen als Männer“, so Wiedemann. Im Jahr 2017 wurden deshalb im Land rund 15.400 Frauen und 9.500 Männer behandelt. Die verantwortlichen Varizella-Zoster-Viren verbleiben nach einer Windpockenerkrankung unbemerkt im Körper und nisten sich in den Nervenwurzeln ein. Ist das Immunsystem geschwächt, beispielsweise im Alter oder durch viel Stress, können sich die Viren wieder vermehren und entlang des betroffenen Nervs zu einer Entzündung und dem typischen Hautausschlag führen.
Achtung Ansteckungsgefahr
Die betroffenen Hautstellen sind häufig sehr berührungsempfindlich und es bilden sich kleine juckende Bläschen, die mit Flüssigkeit gefüllt sind. „Diese Bläschen sollten Betroffene trotz Juckreiz keinesfalls aufkratzen, denn ihr Inhalt ist ansteckend. Außerdem sollten Patienten den Kontakt zu Risikogruppen wie beispielsweise Schwangeren meiden. Erst wenn die Bläschen vollständig abgeheilt und die Krusten abgefallen sind, besteht keine Ansteckungsgefahr mehr“, sagt Wiedemann. Gürtelrose verläuft bei jungen Menschen meist unkompliziert und bleibt ohne Folgen. Tritt sie allerdings im Bereich des Kopfes auf, kann sich beispielsweise die Bindehaut der Augen entzünden oder es können Gesichtslähmung oder Hörprobleme auftreten. Diese müssen ärztlich behandelt werden.
Kassen zahlen künftig für Impfung gegen Gürtelrose
Menschen ab 60 Jahren bekommen Impfungen gegen Gürtelrose künftig von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt – bei erhöhter Gefährdung schon ab 50 Jahren. Das hat der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) von Ärzten, Krankenkassen und Kliniken vor zwei Wochen beschlossen. Er kam damit einer Empfehlung der Ständigen Impfkommission nach. Der Beschluss zur Änderung der Schutzimpfungsrichtlinie wird dem Bundesministerium für Gesundheit zur Prüfung vorgelegt und tritt nach Veröffentlichung im Bundesanzeiger in Kraft.