Magdeburg / Berlin, 28. September 2023 – Naturreine Düfte haben eine positive Wirkung auf die Gesundheit von Pflegekräften. Zu diesem Ergebnis kommt das Projekt „Gesundheit durch naturreine Düfte in der Pflege“, das die Barmer gemeinsam mit der AOK Sachsen-Anhalt, der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege und der Firma Primavera heute auf dem Deutschen Pflegetag in Berlin vorstellt. An dem Projekt beteiligt sind zudem sechs Pflegeheime aus Sachsen-Anhalt, in denen eine systematische Raumluftbeduftung mit ätherischen Ölen erprobt wurde. „Die Altenpflege ist eine anspruchsvolle Tätigkeit, die oft mit hohen Belastungen und Stress für das pflegerische Personal verbunden ist. Unterstützende Strategien zur Entlastung der Pflegekräfte sind daher von großer Bedeutung, um die Qualität der Pflege aufrechtzuerhalten und die Gesundheit der Mitarbeitenden zu schützen“, sagt Axel Wiedemann, Landesgeschäftsführer der Barmer in Sachsen-Anhalt.
Krankenstand und Stressempfinden gesunken
Aus dem Ergebnisbericht des Projekts geht hervor, dass der Krankenstand beim Pflegepersonal der bedufteten Wohnbereiche um 25 Prozent sank. Die Fluktuation ging um 15 Prozent zurück. In den leitfadengestützten Interviews äußerten sich die Pflegekräfte dahingehend, dass sie innerhalb ihres Teams ein reduziertes Stresslevel wahrnahmen. Einige Pflegende berichteten zudem von einer beruhigenden und entspannenden Wirkung der Düfte. „Die Ergebnisse des Projekts sind erstaunlich. Die Raumbeduftung kann nicht nur die körperliche Gesundheit der Mitarbeitenden positiv beeinflussen, sondern zeigt auch positive Effekte auf deren psychische Gesundheit“, sagt Rainer Fredrich, Leiter der Bezirksstelle Magdeburg der BGW.
Gabe von Psychopharmaka reduziert
Auch auf die Pflegebedürftigen hatte die Raumbeduftung eine positive Wirkung. So gaben die Pflegekräfte an, dass rastlose Bewohnerinnen und Bewohner durch die Beduftung ruhiger wurden. Aggressives Verhalten trat seltener auf. Teilnahmslose Pflegebedürftige dagegen wurden aktiviert. Bewohnerinnen und Bewohner mit Schlafproblemen fanden zudem zu einem guten Nachtrhythmus. Eine der sechs Einrichtungen konnte die Gabe von Psychopharmaka im Projektzeitraum um fast ein Drittel reduzieren und führt dies auf die Raumbeduftung zurück. „Für die Betroffenen scheint die Beduftung ihre individuellen Leiden sanft zu reduzieren. Darin sehen wir einen beachtlichen Erfolg“, so Andrea Fredrich, Beraterin für betriebliches Gesundheitsmanagement bei der AOK Sachsen-Anhalt.
Folgeprojekt in Planung
Kurz nach dem Start des Projekts im Jahr 2020 begann die Corona-Pandemie. Die damit einhergehende stärkere Belastung sowie das Tragen von Schutzmasken erschwerte die Durchführung des Projekts. „Vor dem Hintergrund der Auswirkungen der Pandemie sind die Ergebnisse umso bemerkenswerter. Deshalb möchten wir das Projekt fortführen und befinden uns bereits in Gesprächen mit den Beteiligten. Da wir uns zunächst der Wirkung von Duft auf Pflegkräfte gewidmet haben, wird der Fokus beim Folgeprojekt noch stärker auf den Pflegebedürftigen liegen“, so Barmer-Landeschef Wiedemann.