Magdeburg, 25. September 2023 – Kleinkinder in Sachsen-Anhalt sind zu selten bei der Zahnvorsorge. Das belegen Daten aus dem aktuellen Barmer-Zahnreport. Nur etwa ein Drittel der Kinder im Alter bis vier Jahren (34 Prozent) war im Jahr 2021 zur Prophylaxe in einer Zahnarztpraxis. Demnach fand bei zwei von drei Kleinkindern keine zahnärztliche Früherkennungsuntersuchung statt. „Spätestens mit dem Durchbruch der ersten Milchzähne sollte der Zahnarztbesuch zur Routine werden. Das ist schon allein wichtig, um Kinder mit dieser Art von Untersuchung vertraut zu machen. Den Arzt oder die Ärztin erst aufzusuchen, wenn die Zähne wehtun, ist zu spät und schafft negative Verbindungen“, sagt Axel Wiedemann, Landesgeschäftsführer der Barmer in Sachsen-Anhalt. Seit dem Jahr 2019 würden zwei zusätzliche Früherkennungsuntersuchungen ab dem sechsten Lebensmonat als Kassenleistung angeboten. Das müsse stärker genutzt werden. Die Mundgesundheit beginne bereits bei Kleinkindern und gelte bis ins hohe Alter.
Lebensphase hat Einfluss auf Vorsorgeverhalten
Laut Barmer-Zahnreport haben in der Altersgruppe der Fünf- bis Neunjährigen in Sachsen-Anhalt 64 Prozent Vorsorgetermine wahrgenommen. Bei den Zehn- bis 14-Jährigen waren es immerhin 67 Prozent. Einen deutlichen Knick beim Vorsorgeverhalten macht der Zahnreport bei den jungen Erwachsenen deutlich. Ab einem Alter von 15 Jahren sinke die Inanspruchnahme von Prophylaxe, sodass sie bei den 25- bis 29- Jährigen bis auf 46 Prozent falle. „Mit dem Start ins eigene Leben und der damit wachsenden Eigenverantwortung verliert die Zahnvorsorge scheinbar an Bedeutung. Unser Ziel muss es sein, ein Verständnis von Vorbeugung, Entstehung und Verlauf von Zahnerkrankungen zu vermitteln und die Menschen zu einer eigenverantwortlichen Mundhygiene über die gesamte Lebensspanne hin zu befähigen“, sagt Wiedemann. Hier sei die Vermittlung von Gesundheitskompetenzen in Schule und Berufsausbildung genauso wichtig, wie kreative, unterhaltsam aufgemachte Kampagnen zur Mundhygiene auf Social-Media-Kanälen. Ebenso könnten Aufklärungs- und Erinnerungsfunktionen über Apps im Handy unterstützen. Diese müssten bestenfalls lebenslang begleiten.
Persönliches Vorsorgeverhalten hilft Kosten sparen
Nicht wahrgenommene Prophylaxe könne zu therapeutischen Maßnahmen sowie Zahnersatz führen. „Man darf nicht vergessen, dass man durch den regelmäßigen Zahnarztbesuch nicht nur seine Gesundheit sondern auch ein Stück weit seine Finanzen in der Hand hat. Bei einem Zahnersatz drohen durchaus hohe finanzielle Belastungen, die man mit einem vorbildlichen Vorsorgeverhalten dämpfen kann“, so der Barmer-Landeschef. Die Krankenkassen würden für Brücken, Prothesen und Kronen einen festen Zuschuss von 60 Prozent für die Regelversorgung übernehmen. Den Rest müssten die Betroffenen selber tragen. Liege ein Nachweis vor, dass über einen Zeitraum von zehn Jahren regelmäßig ein Zahnarzt aufgesucht wurde, könne die Krankenkasse sogar bis zu 75 Prozent der Kosten übernehmen. Diese Besuche würden bei der Barmer automatisch im digitalen Zahnbonusheft in der App gespeichert. Außerdem könnten Barmer-Versicherte mit dem digitalen Vorsorgeplaner in der App ihre Termine gut im Blick behalten.