Magdeburg, 29. April 2020 – Nahezu jeder dritte Beschäftigte in Sachsen-Anhalt (61,5 Prozent) hat im vergangenen Jahr mindestens einmal krankheitsbedingt eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung vorgelegt. Das geht aus einer aktuellen Auswertung der Barmer hervor. „Der Krankenstand lag im Durchschnitt bei 6,1 Prozent. Zwischen Arendsee und Zeitz kamen so insgesamt 22,1 Ausfalltage pro Person zusammen“, sagt Axel Wiedemann, Landesgeschäftsführer der Barmer in Sachsen-Anhalt. Gemeinsam mit Mecklenburg-Vorpommern ist das der höchste Wert in Deutschland. „Frauen waren in Sachsen-Anhalt mit 23,6 Arbeitsunfähigkeitstagen fast drei Tage länger krank als Männer (20,8)“, so Wiedemann. Regional zeichnet sich ein sehr unterschiedliches Bild ab. Die meisten Fehltage ergaben sich in folgenden Kreisen:
• Landkreis Börde: 23,5 Fehltage,
• Burgenlandkreis: 23,5 Fehltage,
• Salzlandkreis: 23,4 Fehltage,
Die wenigsten Arbeitsunfähigkeitstage im Land gab es in:
• Altmarkkreis Salzwedel: 19,4 Fehltage,
• Halle (Saale): 20,2 Fehltage,
• Magdeburg: 20,4 Fehltage.
Rückenschmerzen und Psyche ganz vorn
Vor allem psychische Erkrankungen und Rückenleiden sorgten bei den Frauen und Männern im Jahr 2019 für längere Abwesenheiten. „Einen Großteil ihrer Zeit verbringen die Menschen am Arbeitsplatz. Nicht nur für den Einzelnen, sondern auch für die Chefetage ist es wichtig, dass Arbeitnehmer gesund und leistungsfähig sind“, sagt Wiedemann. Gesundheit sei ein bedeutender Faktor für den wirtschaftlichen Erfolg eines Unternehmens. Dem solle man mit einem modernen Betrieblichen Gesundheitsmanagement Rechnung tragen. Bei Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems liegen die Erwerbstätigen in Sachsen-Anhalt mit 5,0 Ausfalltagen deutlich über dem Bundesdurchschnitt (4,0 Tage). Wegen psychischen Störungen und Verhaltensstörungen fielen sie 3,6 Tage aus. Durch Atemwegserkrankungen kamen durchschnittlich 3,1 Tage zusammen.
Massiver Anstieg während der Corona-Zeit in 2020
„Wie sehr sich die Krankschreibungen während der Corona-Pandemie auf die Gesamtzahlen in diesem Jahr auswirken werden, kann man noch nicht genau abschätzen. Aktuell zeichnet sich aber ein Anstieg ab“, sagt Wiedemann. Während in der 13. Kalenderwoche (24. bis 30. März) des vergangenen Jahres bundesweit rund 67.000 Barmer-versicherte Arbeitnehmer krankgeschrieben waren, waren es in der 13. Kalenderwoche (22. bis 28. März) des Jahres 2020 rund 150.000 Personen. Dies entspricht einem Zuwachs um mehr als 120 Prozent. Dabei war mit über 5.500 Betroffenen tatsächlich nicht einmal jeder 25. davon an Covid-19 erkrankt. „Die Corona-Pandemie hat massive Auswirkungen auf die Krankschreibungen der Arbeitnehmer. Sinnvollerweise bleiben die Menschen mit Atemwegserkrankungen jetzt eher zu Hause. Begünstigt wird dieser Effekt auch durch die vereinfachte telefonische Krankschreibung bei leichten Erkrankungen der oberen Atemwege“, so Wiedemann.
Für die Auswertungen wurden im Barmer-Gesundheitsreport 2020 die Daten von mehr als 100.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten aus Sachsen-Anhalt analysiert, das entspricht mehr als zehn Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten.