Pressemitteilung

Barmer-Atlas zu chronischen Schmerzen: Jerichower Land gesündester Kreis in Sachsen-Anhalt

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Magdeburg, 22. November 2023 – In Sachsen-Anhalt gibt es deutlich häufiger chronische Schmerzpatientinnen und -patienten als im Bundesschnitt. 711 je 10.000 Einwohnerinnen und Einwohner leiden dort länger als sechs Monate an Schmerzen. Damit liegt Sachsen-Anhalt um 25 Prozent über dem Bundesdurchschnitt von 571 je 10.000 Einwohner. Das geht aus dem Morbiditäts- und Sozialatlas des Barmer Instituts für Gesundheitssystemforschung hervor, der Abrechnungsdaten aus dem Jahr 2021 analysiert hat. Am geringsten ist die Rate demnach im Kreis Jerichower Land mit 531 je 10.000 Einwohner. Landesweites Schlusslicht ist der Kreis Mansfeld-Südharz mit 943 Betroffenen je 10.000 Einwohner. „Schmerz macht den Alltag zur Tortur. Betroffene benötigen im Bedarfsfall eine ganzheitliche, multimodale Schmerztherapie. Sie soll verhindern, dass sich der Schmerz noch weiter chronifiziert“, sagt Axel Wiedemann, Landesgeschäftsführer der Barmer in Sachsen-Anhalt.

Chronischer Schmerz vor allem in Gesundheits- und Sozialberufen

Wie aus dem Barmer-Atlas weiter hervorgeht, tritt chronischer Schmerz bei Weitem nicht erst im Rentenalter auf. Zwischen 40 und 49 sowie 50 und 59 Jahren leiden in Sachsen-Anhalt bereits 351 beziehungsweise 744 je 10.000 Einwohner darunter. Bei Betrachtung einzelner Branchen sind bei den 40- bis 59-Jährigen vor allem Beschäftigte im Gesundheits- und Sozialwesen mit 567 je 10.000 Einwohner betroffen. „Gerade für Berufstätige ist es wichtig, dass sie eine multimodale Schmerztherapie auch berufsbegleitend durchführen können. So vermeiden sie längere Arbeitsunfähigkeiten und integrieren die erlernten Fähigkeiten direkt in den Alltag“, sagt Wiedemann. In Sachsen-Anhalt fehle es an teilstationären Angeboten für die interdisziplinäre, multimodale Diagnostik und Therapie. Außer der Tagesklinik für Schmerztherapie in der Helios Fachklinik Vogelsang-Gommern gebe es keinerlei Angebote.

Chronischer Schmerz ist eine eigenständige Erkrankung

„Bei chronischem Schmerz ist es wichtig, einen ganzheitlichen Behandlungsansatz zu verfolgen. Denn der dauerhafte Schmerz ist nicht nur ein alleiniges körperliches Leiden. Auch die Seele spielt hierbei eine große Rolle“, sagt Dr. Uwe Düring, Chefarzt der Vogelsänger Schmerzklinik. So litten in Deutschland zum Beispiel 39 Prozent der Personen mit chronischem Schmerz zugleich auch an einer Depression. Chefarzt Düring weiter: „Der multimodale Behandlungsansatz, den wir verfolgen, verbindet physiotherapeutische mit psychotherapeutischen Therapiebausteinen und bezieht auch soziale Aspekte mit ein.“ Die Behandlung erfolge stationär oder teilstationär in der Tagesklinik für Schmerztherapie. Ein interdisziplinäres Team aus Fachärzten verschiedener Disziplinen, Psychologen und Psychotherapeuten, Physio- und Ergotherapeuten, spezialisierten Pflegekräften und einer Ernährungsberaterin würden die Patientinnen und Patienten nach einem individuellen Therapieplan behandeln. „Das oberste Ziel ist die Verhinderung einer weiteren Chronifizierung“, erklärt Dr. Düring. „Wir wollen für unsere Patientinnen und Patienten eine Verbesserung der Lebensqualität erreichen. Dabei geht es auch um den Erhalt der Arbeitsfähigkeit und die Wiedereingliederung in das Berufsleben.“

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