Pressemitteilung

Barmer-Arzneimittelreport: Hochkomplexe Arzneimitteltherapie in Sachsen-Anhalt

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Magdeburg, 28. August 2023 – Die Arzneimitteltherapie ist in Sachsen-Anhalt so komplex wie niemals zuvor. Ohne digitale Hilfe kann sie nicht ausreichend sicher sein. Das belegt der aktuelle Arzneimittelreport der Barmer. Er analysiert die Arzneimitteltherapie von Versicherten ab dem Alter von 40 Jahren für den Zeitraum einer Lebensdekade. Demnach erhalten Patientinnen und Patienten nirgendwo in Deutschland so viele Rezepte wie in Sachsen-Anhalt. Auf einen Versicherten kommen innerhalb von zehn Jahren im Schnitt 82 Rezepte und 128 Arzneimittelpackungen. In dieser Zeit besucht ein Patient rund 20 Arztpraxen und bekommt 36 Diagnosen. „Eine aussagekräftige und aktuelle Dokumentation der Arzneimitteltherapie kann Leben retten. Den Patientinnen und Patienten ist es kaum möglich, angesichts der Komplexität der Arzneimitteltherapie den Überblick zu behalten. Auch Ärztinnen und Ärzte sehen sich vor Herausforderungen, die Medikationsrisiken einzuschätzen. Um alles zu dokumentieren, ist eine automatisierte, digitale Unterstützung unabdingbar“, so Axel Wiedemann, Landesgeschäftsführer der Barmer in Sachsen-Anhalt.

Sicherheits- und Effizienzgewinn durch Digitalisierung

Für den Arzneimittelreport sei der zeitliche Aufwand für die Dokumentation der Verordnungen auf dem Medikationsplan ermittelt worden. „Manuell zu dokumentieren, ist für die Ärzte praktisch unmöglich. Notwendig ist ein automatischer digitaler Vorgang, der alle diese Informationen speichert, damit sie Arztpraxen, Krankenhäusern und Apotheken sektorenübergreifend zur Verfügung stehen“, so Barmer-Landeschef Wiedemann. Andernfalls erfordere eine umfassende manuelle Dokumentation bundesweit 3,7 Millionen Stunden zusätzlicher ärztlicher Arbeit jedes Jahr. Dies entspreche mehr als 2.200 Vollzeitstellen.

Barmer legt Konzept für erfolgreiche Digitalisierung vor

Wie Digitalisierung die Arzneimitteltherapie effizienter und sicherer macht, beschreibt das im Arzneimittelreport dargestellte Konzept, das auf drei Innovationsfondsprojekten basiert, welche die Barmer als Konsortialführerin initiiert hat. AdAM unterstützt digital das Medikationsmanagement von Patienten mit Polypharmazie durch Hausärzte, TOP widmet sich der Verbesserung der Arzneimitteltherapie bei Patienten im Krankenhaus und bei sektorenübergreifender Behandlung und eRIKA gewährleistet die Arzneimitteltherapiesicherheit mit Hilfe des Rezepts. „Digitalisierung kann Leben retten, wenn sie nicht zum Selbstzweck wird. Die meisten Menschen denken, dass wir analoge Prozesse digitalisieren sollten und sie dann automatisch effizienter werden. Dem ist nicht so. Digitalisierung darf nicht den risikobehafteten Ist-Prozess nachbilden, sondern muss einen effizienten Ideal-Prozess ermöglichen“, so Wiedemann. Dazu gehöre unter anderem Krankenkassendaten nutzbar zu machen, um den Behandlungsprozess zu unterstützen, und softwareseitig Schnittstellen für den sektorenübergreifenden Austausch zu schaffen.