Magdeburg, 11. Juli 2024 – Migräne wird nach einer aktuellen Auswertung des Barmer Instituts für Gesundheitssystemforschung besonders häufig in Sachsen-Anhalt diagnostiziert. Demnach erhielten im Jahr 2022 von 1.000 Einwohnerinnen und Einwohnern 38 eine entsprechende Diagnose. Eine geringfügig höhere Rate gibt es nur in Thüringen mit 40 Betroffenen je 1.000 Personen und Mecklenburg-Vorpommern mit 39 Betroffenen je 1.000 Personen. Der bundesdeutsche Durchschnitt liegt bei 36 Betroffenen je 1.000. Auf Ebene der Landkreise und kreisfreien Städten sind in Sachsen-Anhalt vor allem Halle (Saale) und der Saalekreis Hotspots der Erkrankung. Dort leiden 4,5 Prozent der Einwohner an Migräne. Deutschlandweit am geringsten betroffen ist der Altmarkkreis Salzwedel mit einer Diagnoserate von 2,5 Prozent. „Rein medizinisch sind die regionalen Unterschiede bei der Häufigkeit von Migräne nicht erklärbar. Eventuell spielen unterschiedliche Altersstrukturen oder verschiedene Versorgungsmuster eine Rolle“, sagt Axel Wiedemann, Landesgeschäftsführer der Barmer in Sachsen-Anhalt. Um den regionalen Besonderheiten auf den Grund zu gehen, seien weitere Untersuchungen erforderlich.
Frauen überproportional häufig betroffen
Wie die Analyse weiter zeigt, leiden Frauen in Sachsen-Anhalt mehr als viermal häufiger an Migräne als Männer. Demnach erhielten im Jahr 2022 in Sachsen-Anhalt rund 60 Frauen je 1.000 Einwohnerinnen und 14 Männer je 1.000 Einwohner eine entsprechende Diagnose. Die Erkrankung tritt in allen Berufsgruppen auf und kommt vor allem im mittleren Alter von 50 bis 59 Jahren vor. „Migräne hat viele Ursachen und Ausprägungen und kann die Lebensqualität erheblich beeinflussen. Daher ist es wichtig, dass Betroffene bei Bedarf eine passgenaue multimodale Schmerztherapie bekommen, die auf den konkreten Einzelfall abstellt“, so Wiedemann.
Symptome, Ursachen und Auslöser
Migräneanfälle sind in der Regel gekennzeichnet durch pochenden, stechenden Schmerz auf einer Kopfseite. Lärm- und Lichtempfindlichkeit, Appetitlosigkeit, Übelkeit und Erbrechen können weitere Symptome sein. „Die genauen Ursachen der Krankheit sind nicht vollständig geklärt. Neben genetischer Veranlagung können bestimmte chemische Entzündungsprozesse eine Migräneattacke auslösen“, sagt Barmer-Landeschef Wiedemann. Wetterumschwünge, Stress, hormonelle Schwankungen während der Menstruation, unregelmäßiger Schlaf, aber auch Geruchs- und Lärmbelästigungen können ebenfalls individuelle Auslöser einer Migräneattacke sein. „Migräne hat viele Facetten. Deshalb ist es wichtig, dass vor allem Betroffene mit Risikofaktoren für eine Chronifizierung eine multimodale Therapie bekommen. Eine solche individuelle Behandlung lässt sich auch berufsbegleitend durchführen und so gut in den Alltag integrieren“, so Wiedemann.
Vorbeugung durch Ausdauersport
Menschen mit Migräne sollten sich vor der dauerhaften Einnahme von Schmerzmitteln unbedingt in der Arztpraxis beraten lassen. Insbesondere Maßnahmen wie Entspannungstraining, progressive Muskelentspannung nach Jacobson sowie Ausdauersport seien nach Einschätzung von Ärztinnen und Ärzten in vielen Fällen empfehlenswert. „Prävention verhindert zwar nicht den nächsten Migräneanfall, kann aber seine Häufigkeit, Intensität und Dauer erheblich verringern“, sagt Wiedemann.