STANDORTinfo für Sachsen-Anhalt

Alarmierende Impflücken im Land

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Grippe und Keuchhusten auf dem Vormarsch

Seit Jahresanfang registrieren Sachsen-Anhalts Gesundheitsämter hohe Grippezahlen – höher noch als in den beiden Vorjahren. Doch mittlerweile steigen bundesweit auch die Erkrankungen bei Masern, Keuchhusten und anderen Infektionskrankheiten. Eine Ursache dafür sind offenbar hohe Impflücken. Deshalb rät die Barmer zu einer Impfstatus-Überprüfung und ggf. Schutzimpfungen.

Neue Gripperekorde – außer in der Altmark und in Dessau

Nach Informationen des Landesamtes für Verbraucherschutz wurde in der 7. Kalenderwoche ( Mitte Februar) der Höhepunkt der aktuellen Grippesaison mit landesweit fast 1400 Influenza-Erkrankungen registriert und seit Anfang März gehen die Fallzahlen merklich zurück. Auch wenn vermutlich noch bis ins Frühjahr hinein Grippefälle auftreten werden, kann man schon jetzt von „Rekordzahlen“ für Sachsen-Anhalt sprechen. Denn mit fast 8.500 Grippefällen in dieser Saison wurden bereits bis Mitte März alle Vorjahreswerte deutlich übertrumpft.

Und so überrascht es nicht, dass bis auf den Altmarkkreis Salzwedel, den Landkreis Stendal und die Stadt Dessau-Roßlau haben alle anderen Regionen des Landes in der aktuellen Grippesaison neue Rekorde erreicht. Und es stellte sich heraus, dass die allermeisten Grippekranken über keine aktuelle Influenza-Schutzimpfung verfügten.

Impfstatus überprüfen – notfalls zum Impfen gehen

Mittlerweile wurden auch bei Masern, Keuchhusten (Pertussis) und anderen Infektionserkrankungen steigende Krankenzahlen registriert. In Sachsen-Anhalt gilt das auch für Windpocken, Scharlach und Pneumokokken. Dies alles sind Infektionskrankheiten mit eher geringen Impfquoten. So verfügen von erwachsenen Bundesbürgern nur etwa 15 Prozent über einen aktuellen Impfschutz gegen Keuchhusten, was im Falle einer Infektion natürlich die Ausbreitung der Krankheit enorm erleichtert.

Deshalb rät die Barmer dringend dazu, den eigenen Impfstatus zu überprüfen und sich gegebenenfalls um eine Auffrischungsimpfung beim Hausarzt zu bemühen. Andernfalls droht den Betroffenen über Wochen massiver Husten bis hin zu Erbrechen. Und bei etwa jedem vierten erwachsenen Keuchhusten-Patienten kann es sogar zu Komplikationen wie einer Lungenentzündung kommen. Bei Säuglingen kann Keuchhusten sogar zu Atemstillstand führen, weshalb diese im Falle einer Infektion auch direkt im Krankenhaus behandelt werden. Auch bei anderen Infektionskrankheiten sind die Impfquoten gering:

Masern = 38 Prozent
Mumps = 30 Prozent
Röteln = 35 Prozent
Pneumokokken = 31 Prozent

Smartphones mit RKI-App

STIKO@rki-App

Die Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) am Robert-Koch-Institut gibt es auch in Form einer App. Die kostenlose STIKO@rki-App wurde für die impfende Ärzteschaft entwickelt, um sie bei Fragen zum Impfen im Praxisalltag zu unterstützen. Weitere Informationen und Download unter www.rki.de

Karte mit Aktivitäten akuter Atemwegserkrankungen (ARE)

Karte mit Aktivitäten akuter Atemwegserkrankungen 2017-01