Rheinland-Pfalz hat gewählt. Das rot-grüne Bündnis ist von einer SPD-geführten Ampel-Koalition abgelöst worden. Alte und neue Gesundheitsministerin im Land ist Sabine Bätzing-Lichtenthäler (SPD). Vor ihr liegen herausfordernde und schwierige Aufgaben. So birgt unter anderem die Krankenhausversorgung sowie die Integration der ambulanten und stationären Versorgungsplanung in Rheinland-Pfalz Optimierungspotenzial. Die Redaktion der Standortinfo wollte von der Ministerin wissen, wie es gesundheitspolitisch im Land weitergeht.
Nachgefragt und auf den Punkt
Sabine Bätzing-Lichtenthäler, Ministerin für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie in Rheinland-Pfalz, im Interview
Im Koalitionsvertrag kündigen Sie an, die Krankenhauslandschaft effizient zu ordnen und in den urbanen Zentren Überkapazitäten abzubauen. Wie werden Sie das schaffen?
Im Vordergrund steht der Auftrag, die Menschen in Rheinland-Pfalz hochwertig und gut erreichbar mit Krankenhausleistungen zu versorgen. Für das Jahr 2018 ist ein neuer Krankenhausplan angekündigt. Zunächst wird dafür ein Gutachten zur Struktur und zur zukünftigen Gestaltung der Krankenhauslandschaft in Rheinland-Pfalz in Auftrag geben. Wenn Überkapazitäten festgestellt werden, werden wir wie bisher auch Gespräche mit den Trägern führen, wie die zukünftige Struktur eines Krankenhausstandortes vernünftig gestaltet werden kann. Das ist in der Regel ein Entwicklungsprozess, bei dem verschiedene Möglichkeiten geprüft werden müssen.
Zusammen mit Ihren Partnern im Gemeinsamen Landesgremium streben Sie eine zunehmende Integration der ambulanten und stationären Versorgungsplanung an. Wie werden Sie dieses Projekt konkret zum Erfolg führen?
Im Koalitionsvertrag haben wir uns darauf verständigt, uns bei der sektorenübergreifenden Betrachtungsweise eng mit der Kassenärztlichen Vereinigung abzustimmen. Die jeweiligen Sicherstellungsaufträge und die damit verbundenen Planungsprozesse sind gesetzlich klar definiert und bleiben bestehen. Dennoch denke ich, dass wir eine bessere Zusammenarbeit erreichen können, zunächst über eine Verständigung darüber, Transparenz herzustellen. Ich sehe das weniger als ein Projekt denn als einen Prozess an.
Rheinland-Pfalz ist bundesweit an der Spitze bei der Dichte der Beratungsstrukturen im Pflegebereich. Zugleich sollen die Angebote zur Pflegeberatung laut Koalitionsvertrag ausgebaut werden. In welchem Ausmaß werden die vorhandenen Angebote genutzt?
Das Leistungsspektrum der Fachkräfte in den Pflegestützpunkten ist umfangreich und reicht von Information und aufsuchender Beratung bis zu einem Fallmanagement über einen längeren Zeitraum, um besonders die häusliche Versorgungssituation zu stabilisieren. Aufgrund der demografischen Entwicklung steigt der Bedarf an Beratung und Unterstützung. Zur weiteren Entlastung und Stärkung pflegender Angehöriger wollen wir die Infrastruktur ausbauen, damit die Menschen, die pflegebedürftig werden oder deren Angehörige, schnell ihren Anspruch auf gute Pflege umsetzen können.