Sie haben die Kolleginnen und Kollegen drei Wochen lang mit Schrittzählern ausgestattet, einen Turnschuhtag organisiert, eine Salatbar während der Mittagspause aufgebaut und bei einem Bussinesssport-Tag gezeigt, welche Bewegungsübungen ganz einfach in den Berufsalltag integriert werden können.
Die Rede ist von vier Azubis der Stadtverwaltung St. Ingbert, die am bundesweiten Azubi-Wettbewerb Moveguide der Barmer GEK teilgenommen haben. In diesem Wettbewerb setzen Auszubildende ihre Ideen zum Betrieblichen Gesundheitsmanagement um.
Kreative Azubis
"Azubis werden im eigenen Ausbildungsbetrieb kreativ, entwickeln Ideen und setzen diese in die Praxis um", beschreibt Rainer Retzler die Intention der Moveguide-Initiative. Der Firmenberater Gesundheit der Barmer GEK weiß, dass auch der Betrieb von der Aktion profitiert. "Die jungen Azubis sind geradezu prädestiniert, den Kollegen in ihrer unkomplizierten Art Lust auf Gesundheit zu machen." Bürgermeister Hans Wagner unterstützt seine Auszubildenden: "Gesunde und motivierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind der wichtigste Erfolgsfaktor für jedes Unternehmen."
Schrittzähler und Turnschuhtag
Die Azubis Angela Spengler, Laura David, Tina Jesel, Maren Schulz und Emanuel Flierl starteten den Moveguide mit einer Infoveranstaltung, bei der sie den Kollegen ihr Projekt vorgestellt haben. Angela Spengler erzählt: "Alle Kollegen, die wollten, bekamen direkt zum Start einen Schrittzähler. So konnte jeder Teilnehmer auf einer Rangliste verfolgen, wie er liegt und am Ende bekamen die drei Bestplatzieren jeweils einen Preis." Azubi-Kollegin Tina Jesel ergänzt: "Und am Turnschuhtag hieß es dann Treppe statt Aufzug! Alle waren aufgefordert, die Treppe anstelle des Aufzugs zu nutzen." Während des Projekts haben die Azubis alle Aktionen gefilmt und fotografiert. Per Gesundheits-Newsletter hielten sie die Kolleginnen und Kollegen auf dem Laufenden. Oberbürgermeister Wagner ist überzeugt vom Erfolg: "Die Azubis waren wahre Motivationskünstler und sprühten nur so vor Tatendrang und Einfallsreichtum."
Nachgefragt und auf den Punkt:
Betriebliches Gesundheitsmanagement wird immer häufiger zum festen Bestandteil von Unternehmensstrategien. Vier Fragen dazu an Oberbürgermeister Hans Wagner, St. Ingbert.
Betriebliches Gesundheitsmanagement hat viele Facetten. Warum haben Sie den Hebel bei den Azubis angesetzt?
Einer der Gründe, warum die Stadt St. Ingbert sich für die Teilnahme am Projekt "Moveguide" entschieden hat, ist der, dass sich die derzeitigen Auszubildenden mit ihrem Arbeitgeber identifizieren und durch das Projekt die Mitarbeiter kennenlernen sollen. Durch die Einbindung der Auszubildenden in das betriebliche Gesundheitsmanagement möchten wir sie frühzeitig für das Thema Gesundheit sensibilisieren. Gleichzeitig möchten wir mit dem Projekt das Bewusstsein der Auszubildenden schärfen, dass eine gesunde Lebensweise nicht nur im privaten Bereich von immenser Wichtigkeit ist, sondern auch im beruflichen Bereich. Gesundheitskompetenz sollte so früh wie möglich erlernt und verinnerlicht werden, denn schließlich tragen die Auszubildenden die Zukunft unserer Stadtverwaltung. Damit dies nachhaltig geschieht, wollen wir bereits während der Ausbildung den Grundstein zu gesundheitsförderlichem und gesundheitsbewusstem Verhalten legen.
Die Königsdisziplin beim Betrieblichen Gesundheitsmanagement dürfte die Motivation der Mitarbeiter sein. Wie haben Ihre Azubis das geschafft?
Die Motivation der Mitarbeiter kam vor allem durch eine absolut offene Kommunikation seitens der Auszubildenden gegenüber den Mitarbeitern zustande. Kolleginnen und Kollegen konnten aktiv über alle Themen mitbestimmen, die an den Projekttagen behandelt werden sollten. Sie wurden von den Auszubildenden rechtzeitig und regelmäßig in die Organisation der einzelnen Projekte miteingebunden. Durch ihre Unbekümmertheit haben die Auszubildenden den Mitarbeitern viel Spaß bei der Durchführung des Projekts vermittelt.
Welche Rolle spielen Führungskräfte für die Gesundheit der Mitarbeiter?
Führungskräfte haben die Aufgabe, gesundes Verhalten im Büro vorzuleben. Sie müssen Ziele setzen, die erreicht werden sollen und mit den Mitarbeitern die Einhaltung der Ziele besprechen. Essenzieller Bestandteil hiervon ist, die Motivation der Mitarbeiter aufrechtzuerhalten, sodass diese die vorgegebenen Ziele auch erreichen wollen. Die Führungskräfte haben die Aufgabe, die Mitarbeiterzufriedenheit auf einem hohen Niveau zu halten, damit die Mitarbeiter motiviert, leistungsfähig und gesund sind und auch bleiben. Die Motivation der Mitarbeiter soll unter anderem durch die Einhaltung des Arbeits- und Gesundheitsschutzes am Arbeitsplatz erreicht werden
Wenn Sie in die Zukunft Ihrer Stadtverwaltung schauen: Welchen Gesundheits-Themen werden Sie sich in den nächsten Jahren zuwenden?
Für die nächsten Jahre soll die Zielsetzung sein, das bereits bestehende Sportangebot für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtverwaltung zu erweitern. Die derzeitige Ausstattung der Büros mit gesundheitsgerechtem, ergonomischem Mobiliar soll erweitert werden (Rückenschonende Schreibtische und Stühle). Weiterhin sollen kontinuierlich Angebote im Bereich der Gesundheitsförderung angeboten werden, wie Seminare und Weiterbildungskurse. In der Summe soll dies dazu führen, gesunde und motivierte Mitarbeiter zu beschäftigen, die Krankenstände zu reduzieren und effiziente Arbeit zu gewährleisten.