STANDORTinfo für Rheinland-Pfalz und das Saarland

Fehltage wegen Seelenleiden klettern auf Rekordwert

Lesedauer unter 2 Minuten

Noch nie haben Beschäftigte aus Rheinland-Pfalz und dem Saarland öfter wegen psychischer Leiden krank auf der Arbeit gefehlt als im Jahr 2023. Das zeigt eine repräsentative Auswertung der Krankenkasse Barmer unter den bei ihr in den beiden Bundesländern versicherten 240.000 Erwerbspersonen. Demnach entfielen im Vorjahr auf jeden Beschäftigten aus Rheinland-Pfalz im Durchschnitt 4,6 Fehltage im Beruf wegen seelischer Probleme (Saarland: 5,7 Tage, Bund: 4,5 Tage). Die größte Rolle spielten dabei Depressionen mit 1,3 Arbeitsunfähigkeitstagen (Saarland: 1,8 Tage, Bund: 1,3 Tage). Damit ist die Zahl der beruflichen Fehltage infolge psychischer Erkrankungen in den vergangenen zehn Jahren in Rheinland-Pfalz um 53 Prozent und im Saarland um 54 Prozent gestiegen. „Seelische Leiden haben manchmal auch betriebsbedingte Ursachen. Ein mitarbeiterorientierter und wertschätzender Führungsstil, der Beschäftigte in Entscheidungen einbindet, fördert die Gesundheit am Arbeitsplatz“, sagt Dunja Kleis, Landesgeschäftsführerin der BARMER in Rheinland-Pfalz und im Saarland. Zur Vorbeugung psychischer Erkrankungen könne auch in kleinen und mittelständischen Unternehmen betriebliches Gesundheitsmanagement etabliert werden und wichtig sein.

Atemwegsinfekte zweithäufigster Grund für Arbeitsunfähigkeit

Laut Barmer fielen Erwerbspersonen aus Rheinland-Pfalz im Jahr 2023 durchschnittlich 23,0 Tage im Job wegen Krankheit aus (Saarland: 25,7 Tage, Bund: 22,6 Tage). Nach psychischen Leiden sorgten Erkrankungen der Atemwege wie Grippe, Husten und Schnupfen für die zweitmeisten Fehlzeiten bei Beschäftigten aus Rheinland-Pfalz und dem Saarland (Saarland: 4,8 Tage, Rheinland-Pfalz und Bund: je 4,5 Tage). Der dritthäufigste Grund für Ausfallzeiten rheinland-pfälzischer und saarländischer Beschäftigter waren im Vorjahr Muskel-Skelett-Erkrankungen wie Rückenschmerzen (Rheinland-Pfalz: 4,2 Tage, Saarland: 4,7 Tage, Bund: 4,0 Tage), gefolgt von Verletzungen wie Verstauchungen und Bänderrisse (Saarland: 2,6 Tage, Rheinland-Pfalz und Bund: je 2,3 Tage). Der Krankenstand in Rheinland-Pfalz lag im Vorjahr bei 6,3 Prozent und im Saarland bei 7,1 Prozent (Bund: 6,2 Prozent). „An einem durchschnittlichen Kalendertag waren also von 1.000 Beschäftigten 63 aus Rheinland-Pfalz und 71 aus dem Saarland arbeitsunfähig gemeldet“, erläutert Kleis.

Regionale Unterschiede beim Krankenstand

Die BARMER-Analyse zeigt auch teils erhebliche Unterschiede zwischen den 42 Landkreisen und kreisfreien Städten in Rheinland-Pfalz und im Saarland mit Blick auf das Arbeitsunfähigkeitsgeschehen. So registrierten die Barmer-Statistiker in Zweibrücken mit 28,5 Krankheitstagen die höchsten beruflichen Fehlzeiten je Erwerbsperson im Jahr 2023. Das waren rund zehn Tage mehr als in Mainz (18,7 Tage) mit den länderübergreifend wenigsten Tagen von Arbeitsunfähigkeit. Bei den beruflichen Ausfalltagen je Erwerbsperson wegen psychischer Erkrankungen verzeichnete der Regionalverband Saarbrücken dagegen den länderübergreifenden Höchstwert im Jahr 2023 (6,5 Tage) und damit fast doppelt so viele wie im Eifelkreis Bitburg-Prüm (3,3 Tage), wo die geringsten Ausfallzeiten aufgrund von seelischen Leiden gezählt wurden. Bei den Atemwegserkrankungen verzeichnete der Donnersbergkreis mit durchschnittlich 5,9 Fehltagen im Beruf den länderübergreifenden Höchstwert im vergangenen Jahr. Den Tiefstwert bei den Atemwegserkrankungen gab es bei den Beschäftigten im Eifelkreis Bitburg-Prüm mit 3,5 Fehltagen.