Mit dem vom Bundesministerium für Gesundheit in Auftrag gegebenen Digitalradar wurde der digitale Reifegrad der deutschen Krankenhäuser erstmals umfassend unter die Lupe genommen. Ziel des Erhebungsinstrumentes ist, die Digitalisierung der Krankenhauslandschaft zu vermessen und daraus Bedarfe zur Verbesserung der Versorgung abzuleiten.
Die Zwischenergebnisse zeigen, dass die deutschen Klinken im Durchschnitt 33 der maximal möglichen 100 Punkte erreichen, wobei die Ergebnisse breit streuen und sich nach Trägerschaft und Größe der Krankenhäuser unterscheiden. Die erreichten Punktwertzahlen liegen zwischen drei und 64 Punkten und zeigen, dass die Kliniken unterschiedlich weit auf dem Weg zur Digitalisierung sind.
Rheinland-Pfalz und Saarland schneiden schlecht ab
Dabei schneiden das Saarland und Rheinland-Pfalz im Bundesvergleich schlecht ab. Kein Bundesland hat einen schlechteren Score als das Saarland, es erreicht nur 29 Punkte. Rheinland-Pfalz schneidet mit 30 Punkten kaum besser ab.
Das 2020 in Kraft getretene Krankenhauszukunftsgesetz sollte diese Missstände ändern. Im Rahmen des „Zukunftsprogramms Krankenhäuser“ werden von Bund und Ländern 4,3 Milliarden Euro für die Digitalisierung und Modernisierung der Kliniken bereitgestellt. Im Saarland belaufen sich die Mittel auf insgesamt 50 Millionen Euro, in Rheinland-Pfalz stehen 200 Millionen für Investitionen zur Verfügung.
Prozesse lassen sich effektiver gestalten
Die Förderung ging allerdings mit der Verpflichtung zur Teilnahme am Digitalradar einher: Kliniken mussten zunächst eine Bestandsaufnahme machen und ihren aktuellen digitalen Reifegrad erheben lassen, um später in einer zweiten Erhebung die Fördereffekte messbar zu machen. Nach den Ergebnissen des Digitalradars gibt es vor allem in den Bereichen klinische Prozesse, Informationsaustausch, Weitergabe strukturierter Daten innerhalb der Krankenhäuser sowie der Interoperabilität zwischen den vorherrschenden Softwarelösungen Nachholbedarf. Demnach lassen sich interne Prozesse und die gesamte Versorgungskette effektiver und wirtschaftlicher gestalten.
Fast alle hiesigen Krankenhäuser haben Fördergelder beantragt. Der Schwerpunkt vieler Anträge liegt richtigerweise in der Förderung einer grundlegenden IT-Ausstattung. Zu dieser Basis gehören beispielsweise eine durchgehende elektronische Dokumentation oder die Datensicherheit. Die Ausschreibung und Umsetzung der Vorhaben ist noch nicht überall erfolgt. Die Gelder aus dem Zukunftsfonds können bis zum Ende des Jahres 2025 ausgezahlt werden.
Vor dem Hintergrund der anstehenden Krankenhausstrukturreform muss allerdings sichergestellt werden, dass die Gelder nachhaltig eingesetzt werden. Der Fokus der Investitionen sollte auf die Krankenhäuser gelegt werden, bei denen eine Investition in eine langfristige Zukunft gesichert ist. Die digitale Modernisierung der Krankenhäuser muss dabei systematisch und abgestimmt geschehen und sollte integraler Bestandteil der Krankenhausplanung sein.