Saarbrücken, 15. September 2022 – Die Nachfrage nach Videosprechstunden ist im Saarland seit Beginn der Corona-Pandemie massiv gestiegen. Das zeigt eine Analyse der Barmer von Daten aus den Jahren 2019 bis 2021. Demnach beanspruchten Versicherte der Kasse die digitale Konsultation ihrer Ärztinnen und Ärzte in dieser Zeit rund 3.100 Mal in dem Bundesland. Am häufigsten geschah dies mit 590 Mal im zweiten Quartal 2020. Im Jahr 2019 war die Konsultation auf Distanz noch kein einziges Mal von Barmer-Versicherten im Saarland genutzt worden. „Videosprechstunden haben sich gerade in der Corona-Pandemie bewährt. Sie waren ein Baustein dafür, dass die medizinische Versorgung stabil blieb“, sagt Dunja Kleis, Landesgeschäftsführerin der Barmer in Rheinland-Pfalz und im Saarland.
"Videosprechstunde entspricht dem Zeitgeist"
Nach den Worten von Kleis können Videosprechstunden flexibler in die Terminkalender der Betroffenen integriert werden und sparen Patientinnen und Patienten sowie Ärztinnen und Ärzten vor allem auf dem Land weite Wege. „Die Videosprechstunde ist während der Pandemie aufgrund einer Sonderregelung bis Ende März dieses Jahres unbegrenzt möglich gewesen. Sie ist bei allen Altersklassen zum Einsatz gekommen und entspricht dem Zeitgeist“, betont Kleis. Seit April 2022 gelte nun eine gesetzliche Beschränkung der Videotermine auf 30 Prozent der Kapazität einer Praxis. Das baue Schranken auf und bremse die Digitalisierung des Gesundheitswesens. Aus Sicht der Barmer sei die starre Begrenzung daher unnötig.
Psychotherapie per Video am stärksten
Laut der Barmer-Analyse rechneten im Saarland rund 270 Ärztinnen und Ärzte im Jahr 2020 Kontakte per Video ab (2021: 230). Besonders oft kam die Videosprechstunde in dem Bundesland in der ambulanten Psychotherapie zum Einsatz. Allein hier gab es im Analysezeitraum etwa 1.600 Behandlungsfälle per Video. Sie wurden in den Jahren 2020 und 2021 von je 140 Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten im Saarland angeboten. „Psychotherapeutische Sitzungen per Video erweitern die Kontaktmöglichkeiten zwischen Therapeutinnen und Therapeuten sowie ihren Patientinnen und Patienten“, sagt Kleis. Umso bedauerlicher sei, dass die Psychotherapeutische Sprechstunde und die vorbereitenden Sitzungen vor dem Beginn der Psychotherapie seit April 2022 nicht mehr per Video stattfinden dürften. Auch hier sollten Restriktionen abgeschafft werden, damit die Videokonsultation weiter in Anspruch genommen werden könne, wo deren Nutzung sinnvoll sei.