Mainz/Saarbrücken, 1. April 2019 – Die Barmer appelliert an die rheinland-pfälzische und saarländische Landesregierung, sich für eine medizinische Versorgung der Bevölkerung einzusetzen, bei der das Angebot von Kliniken und niedergelassenen Ärzten besser aufeinander abgestimmt ist. „Zurzeit liegt die Planung der Krankenhauslandschaft bei den Ländern, während die Vergabe von Arztsitzen auf einer Richtlinie des Gemeinsamen Bundesausschusses basiert. Das führt je nach Region zu Unter-, Fehl- und Überversorgung“, sagt Dunja Kleis, Landesgeschäftsführerin der Barmer in Rheinland-Pfalz und im Saarland. Die Barmer hat nun ein Zehn-Punkte-Papier vorgelegt, das eine Planung am medizinischen Versorgungsbedarf der Bevölkerung aufzeigt.
Laut Barmer-Papier ist die Grundlage für den Systemwechsel die Abkehr von der getrennten Planung ambulanter und stationärer medizinischer Leistungen. Die Daten von Arztpraxen und Krankenhäusern sollen demnach in einem neutralen Institut, zum Beispiel dem Statistischen Bundesamt, zusammenlaufen, um für jede Region den Bedarf an medizinischen Leistungen zu ermitteln. In jedem Bundesland soll zudem ein Gremium errichtet werden, in dem Politik, Krankenkassen, Kassenärztliche Vereinigung und Krankenhausgesellschaft auf Basis der Daten gemeinsam die medizinische Versorgung in den Regionen ausgestalten. Teil des Barmer-Konzepts ist auch, für Leistungen, die sowohl von niedergelassenen Ärzten wie auch von Kliniken erbracht werden können, ein einheitliches Vergütungssystem zu schaffen.
Kommunen bei Bildung regionaler Versorgungsverbünde einbeziehen
Ein weiteres Element der Barmer-Vorschläge sind sogenannte „regionale Versorgungsverbünde“, die die Anbieter medizinischer Leistungen optimal vernetzen sollen. In regionalen Versorgungsverbünden arbeiten Ärzte verschiedener Fachrichtungen mit Pflegekräften, anderen Heilberufen und Kliniken abgestimmt zusammen. „Versorgungsverbünde können zum Beispiel aus Ärztenetzen oder Kliniken heraus entwickelt werden. Die Kommunen müssen beim Um- und Aufbau geeigneter Modelle und bei der Motivation zur Gründung von Arztnetzen für regionale Versorgungsverbünde einbezogen und verbindlich beteiligt werden“, fordert Kleis. Die Verbünde könnten besonders in ländlichen Regionen die flächendeckende medizinische Versorgung sichern.
Im September des Vorjahres hat eine Bund-Länder-Arbeitsgruppe „Sektorenübergreifende Versorgung“ ihre Arbeit auf Einladung des Bundesgesundheitsministeriums aufgenommen. An den Sitzungen der Gruppe nehmen auch Vertreter aus Rheinland-Pfalz und dem Saarland teil. Bis zum Jahr 2020 soll sie Vorschläge für die Weiterentwicklung der sektorenübergreifenden Versorgung des stationären und ambulanten Systems vorlegen.