Kusel, 28. September 2017 - Nützliche Tipps und wertvolle Informationen zum Thema Pflege hat eine kostenlose Veranstaltung der Barmer und der Sozialstation Kusel geboten. Bei der Veranstaltung in der Sozialstation Kusel sagte Barmer Regionalgeschäftsführer Jörg Peter: „Wer die Neuerungen kennt, die das seit Jahresbeginn geltende Pflegestärkungsgesetz gebracht hat, ist klar im Vorteil.“
Durch das Gesetz seien die bisherigen drei Pflegestufen durch fünf Pflegegrade abgelöst worden. Entscheidend für die Zuordnung zu einem Pflegegrad sei der Grad der Selbstständigkeit. Demenzielle Erkrankungen würden dabei besser berücksichtigt werden. „Das Thema Pflege gewinnt im Landkreis Kusel an Bedeutung. Der Anteil der Pflegebedürftigen an der Gesamtbevölkerung ist im Landkreis Kusel zwischen 2011 und 2015 gestiegen“, berichtete Peter. Der aktuelle Pflegereport der Barmer zeige, dass für das Jahr 2011 noch 1,01 Prozent Pflegebedürftige an der gesamten Bevölkerung des Landkreises. Nur vier Jahre später seien es schon 1,52 Prozent gewesen.
Pflegende Angehörige nicht außer Acht lassen
Susanne Miller, Pflegefachkraft der Sozialstation Kusel, erinnerte daran, dass pflegende Angehörige nicht außer Acht gelassen werden dürften: „Die pflegenden Angehörigen sind die tragende Säule, wenn es um die häusliche Pflege geht.“ Sie müssten ebenso „gepflegt“ werden, wie der Pflegebedürftige selbst. Sie sagte: „Wenn wir einen Patienten neu aufnehmen, schauen wir nicht nur nach dem Patienten selbst, sondern auch, wie es den pflegenden Angehörigen geht. Man muss sie ermutigen, rechtzeitig Hilfe in Anspruch zu nehmen und auch ein Stück an sich selbst zu denken.“ Wenn ein pflegender Angehöriger ausfalle, gebe es zur Unterstützung und Entlastung eine Vielzahl von Angeboten, die zum Teil von der Pflegeversicherung finanzierten seien.
Dass die Menschen immer älter werden und damit auch das Risiko für Pflegebedürftigkeit, betonte Doreen Fuchs von der Kreisverwaltung Kusel. Sie sagte: „Wenn die Leistungen der Pflegeversicherung unzureichend sind, man nur über ein geringes Einkommen verfügt und auch kein Vermögen vorhanden ist, stellt sich die Frage was zu tun ist.“ Die sogenannte „Hilfe zur Pflege“, also die Übernahme von Pflegekosten durch das Sozialamt, könne in solchen Situationen eine wertvolle Unterstützung geben.
Andreas Burchert von der HUK-Coburg in Kusel riet dazu, sich für den Fall der Pflegebedürftigkeit abzusichern: „Damit das zu Hause, die Ausbildung und das spätere Einkommen der Kinder gesichert bleiben, falls man selbst oder der Partner pflegebedürftig werden, ist es ratsam, vorzusorgen.“ Möglich sei das zum Beispiel durch den sogenannten Pflege-Bahr, also eine staatlich geförderte Pflege-Zusatzversicherung. Das könne im Ernstfall den Partner entlasten und Vermögen schützen. Im Zweifel solle man sich bei Unterhaltspflicht im Pflegefall bei einem spezialisierten Anwalt beraten lassen.
Gaben bei einer Veranstaltung in der Sozialstation Kusel wertvolle Informationen zur Pflege (v.l.n.r.): Jörg Peter (Barmer), Doreen Fuchs (Kreisverwaltung Kusel), Susanne Miller (Sozialstation Kusel), Diana Baumann (Geschäftsführerin Sozialstation Kusel) und Andreas Burchert (HUK-Coburg). Foto: HUK