Mainz, 9. August 2018 – Kinder in rheinland-pfälzischen Grundschulen und Kindertagesstätten sollen künftig noch stärker für eine vielseitige Ernährung begeistert werden. Dazu gehen das Ministerium für Umwelt, Energie, Ernährung und Forsten in Rheinland-Pfalz (MUEEF) und Ich kann kochen!, die gemeinsame Ernährungsbildungsinitiative von Sarah Wiener Stiftung und Barmer, eine Partnerschaft ein. MUEEF und Ich kann kochen! werden künftig Ressourcen, Erfahrungen und Angebote verknüpfen, um die Ernährungsbildung von Kindern im Land auszubauen.
Zum Auftakt der Partnerschaft besuchten Köchin und Stiftungsgründerin Sarah Wiener, Ernährungsministerin Ulrike Höfken und Dunja Kleis, Landesgeschäftsführerin der Barmer in Rheinland-Pfalz und im Saarland, die Ich kann kochen!-Kinderkochgruppe an der Leibnizschule in Mainz. In der Grundschule ernannten Wiener und Kleis die Ministerin offiziell zur ersten Ich kann kochen!-Botschafterin in Rheinland-Pfalz. Im Anschluss ließen sich die Besucherinnen von den Kindern und der Gruppenleiterin Marina Wagner zeigen, wie sie die Rezepte und Ideen der Initiative umsetzen und griffen selbst zu Messer und Schneidebrett. Wagner hatte 2017 eine Fortbildung von Ich kann kochen! besucht und vermittelt den Kindern der Schule als sogenannte Genussbotschafterin seither die Begeisterung für das Kochen und eine ausgewogene Ernährung.
„Wir freuen uns sehr, dass mit der Initiative Ich kann kochen! ein erfahrener Akteur in der praktischen Ernährungsbildung nach Rheinland-Pfalz gekommen ist und unsere pädagogischen Fach- und Lehrkräfte bei der Arbeit unterstützt. Durch unsere Partnerschaft kommen wir unserem Ziel näher, gesunde Ernährung in Kitas und Grundschulen selbstverständlich zu machen. Außerdem ergänzen wir unsere Landeskampagne ‚Rheinland-Pfalz isst besser‘ um einen weiteren und wertvollen Baustein. Eines ist mir dabei immer sehr wichtig: Das Essen soll auch lecker sein“, sagte Ministerin Höfken. Als Ich kann kochen!-Botschafterin sehe sie sich als Sprachrohr für alle Pädagogen in Rheinland-Pfalz, die sich in ihrem Arbeitsalltag mit Begeisterung und Hingabe für die Gesundheit von Kindern engagieren.
Sarah Wiener betonte, wie wichtig es ist, Jungen und Mädchen früh das Kochen beizubringen. „Kinder sind Entdecker. Sie nähern sich Lebensmitteln mit viel Kreativität und Neugier. Weil in immer weniger Familien gekocht wird, wissen nur noch wenige, wie aus frischen Zutaten Gerichte werden, die schmecken. Hier setzen wir an: Ich kann kochen! zeigt Kindern, wie viel Spaß es macht, sich selbst eine Mahlzeit zuzubereiten.“
Barmer Landesgeschäftsführerin Kleis verdeutlichte, dass eine einseitige Ernährung bereits im Kindesalter zum Risiko wird: „Studien belegen, dass Krankheiten wie Adipositas und Übergewicht zu einem Gesundheitsproblem bei Heranwachsenden geworden sind. Neben einem Mangel an Bewegung spielt dabei die Ernährung eine zentrale Rolle.“ Nach den Worten der Landesgeschäftsführerin müsse so früh wie möglich angesetzt werden, um Volkskrankheiten wie Übergewicht, Diabetes und Bluthochdruck einzudämmen. Das gelinge nur, wenn sich ungesunde Essgewohnheiten gar nicht erst verfestigen würden.
Eckpfeiler der Partnerschaft
Das Ernährungsministerium ermöglicht es bereits Lehrern und Kita-Mitarbeitern, ihr Wissen zur Ernährungsbildung zu erweitern und in ihren Einrichtungen zur Anwendung zu bringen. Dies geschieht unter anderem durch die landeseigene Coaching-Initiative „Kita isst besser“ für Kita-Erzieher und das Landesprogramm „ABC der Lebensmittel“ für Grundschullehrer.
Die Zusammenarbeit von MUEEF und Ich kann kochen! soll nun die praktische Ernährungsbildung in Rheinland-Pfalz intensivieren. Dazu gehört, dass Teilnehmer von „Kita isst besser“ und „ABC der Lebensmittel“ in gesonderten Ich kann kochen!-Fortbildungen praktisch lernen können, wie sie ihr Wissen zur Ernährungsbildung an Kochtopf und Schneidebrett an die Kinder vermitteln. Zudem bewerben Ministerium und Ich kann kochen! bei Lehrern und Erziehern die Angebote ihres Partners. Bereits jetzt ist Ich kann kochen! ein pädagogisches Begleitangebot innerhalb des EU-Schulprogramms in Rheinland-Pfalz und hilft so, Kindern und Jugendlichen frische Milch, Obst und Gemüse durch die eigene Zubereitung schmackhaft zu machen. Ziel aller Bemühungen ist es, möglichst viele Pädagogen zu motivieren, sich in der Ernährungsbildung zu engagieren und flächendeckend ein Bewusstsein für vielseitige Ernährung zu schaffen.
Ich kann kochen! in Rheinland-Pfalz
Ich kann kochen! ist seit gut einem Jahr in Rheinland-Pfalz verankert. Die Initiative hat in dieser kurzen Zeit bereits fast 400 Pädagogen in kostenfreien Fortbildungen vermittelt, wie sie Kinder für das Kochen, frische Lebensmittel und ausgewogene Ernährung begeistern können. Durch das Angebot wurden bereits 250 Einrichtungen erreicht. Bei den Fortbildungen von Ich kann kochen! stehen die Pädagogen selbst am Herd, lernen die Grundlagen zum Essverhalten von Kindern und bekommen aktuelles Ernährungswissen und kindgerechte Rezepte an die Hand. Um den Start eigener Koch- und Ernährungsprojekte zu vereinfachen, stellt die Barmer Einrichtungen mit ausgebildeten Genussbotschaftern einmalig eine finanzielle Starthilfe von bis zu 500 Euro für den Kauf von Lebensmitteln zur Verfügung.
Ich kann kochen! bietet kostenfreie Fortbildungen für pädagogische Fach- und Lehrkräfte sowohl in größeren Städten wie Mainz, Kaiserslautern und Ludwigshafen als auch in kleineren Städten und Gemeinden wie Mayen und Trierweiler an. Die Qualifizierung zum Genussbotschafter steht allen interessierten Erziehern, Sozialpädagogen und Lehrern offen. Träger und Einrichtungsverbünde können gesonderte Fortbildungstermine vereinbaren. Zu den nächsten offenen Fortbildungsterminen gehören: Mainz (11. September 2018), Neuwied (6. November 2018) und Mayen (27. November 2018). Termine und Orte für Fortbildungen werden laufend aktualisiert. Weitere Informationen und die Möglichkeit zur Anmeldung unter: www.ichkannkochen.de/mitmachen.
Wollen Kinder in rheinland-pfälzischen Grundschulen und Kindertagesstätten noch stärker für eine vielseitige Ernährung begeistern (v.l.): Dunja Kleis (Barmer), Ernährungsministerin Ulrike Höfken und Köchin Sarah Wiener. Foto: Sarah Wiener Stiftung | photothek.de