Mainz, 28. September 2018 – Die Barmer begrüßt die angekündigte Landarzt-Offensive der rheinland-pfälzischen Landesregierung, schätzt diese aber als nicht ausreichend ein. „Die Einführung von Landarztquote und Versorgungspraktikum sowie die Erhöhung der Medizinstudienplätze und die Regionalisierung der Mediziner-Ausbildung zur Sicherstellung der ärztlichen Versorgung im ländlichen Raum sind richtige Schritte, reichen aber nicht aus“, sagt Dunja Kleis, Landesgeschäftsführerin der Barmer in Rheinland-Pfalz und im Saarland.
Die Landesgeschäftsführerin betont: „Ärzte sollten in strukturschwachen Regionen die Möglichkeit erhalten, ihre Praxis-Zulassung in ein Angestelltenverhältnis umzuwandeln, und zwar nicht nur in einem Medizinischen Versorgungszentrum wie bisher, sondern auch in einer Eigeneinrichtung der Kassenärztlichen Vereinigung oder in einem Regionalen Versorgungsverbund.“ So würde das finanzielle Risiko der Praxisführung minimiert werden. Das Modell der Eigeneinrichtung werde zum Beispiel in Thüringen, Baden-Württemberg, Brandenburg und Sachsen-Anhalt praktiziert. „Die Angebote richten sich hier vor allem an junge Ärzte, die sich oft nicht sofort selbstständig machen wollen“, erklärt Kleis.
Gezielte Unterstützung für strukturierte Weiterbildung
Nach den Worten von Kleis müssten weiterhin Ärzte als Anreiz für die Niederlassung in schlechter versorgten Regionen gezielte Unterstützung für eine strukturierte Weiterbildung erhalten. Beispielhaft sei das Programm Verbundweiterbildung Plus des Kompetenzzentrums Allgemeinmedizin Baden-Württemberg. „Das Projekt unterstützt den Aufbau regionaler Weiterbildungsverbünde. Diese verbinden stationäre und ambulante Weiterbildungsstätten in ganz Baden-Württemberg. Die gezielte Förderung von Weiterbildungsverbünden in ländlichen Gebieten soll dabei dem drohenden Versorgungsmangel vor Ort entgegenwirken“, erläutert Kleis.
Im Rahmen dieser Weiterbildung werden Ärzte individuell von Mentoren beraten. Sie sollen dabei die Möglichkeit erhalten, ihre Weiterbildung in Praxen durchzuführen, die sich sektorübergreifend vernetzen. Ebenso sollen für medizinisch-wissenschaftliche Block-Weiterbildungen die Möglichkeiten nahegelegener Universitätskliniken genutzt werden.