Mainz, 20. September 2018 – Noch nie zuvor haben sich Beschäftigte in Rheinland-Pfalz öfter wegen psychischer Leiden bei ihrem Arbeitgeber krankgemeldet als im Jahr 2017. Das zeigt der Gesundheitsreport der Barmer, der die Daten von rund 185.000 Erwerbspersonen in Rheinland-Pfalz auswertet. Dunja Kleis, Landesgeschäftsführerin der Barmer in Rheinland-Pfalz und im Saarland, sagt: „Für Unternehmen wird es immer wichtiger, sich mit psychischen Erkrankungen zu beschäftigen.“ Umwälzungen in der Arbeitswelt seien für Beschäftigte mit vielen sozialen und wirtschaftlichen Risiken und Unsicherheiten, erhöhten Lern- und Anpassungsanforderungen sowie steigender Arbeitsintensität verbunden.
Laut Gesundheitsreport waren im Jahr 2017 von allen gemeldeten Arbeitsunfähigkeitstagen in Rheinland-Pfalz 19,2 Prozent auf psychische Erkrankungen zurückzuführen. Das ist für das Bundesland ein Rekordwert. Eine Betrachtung der Entwicklung von Krankmeldungen wegen psychischer Leiden unter rheinland-pfälzischen Erwerbspersonen zeigt, dass im Jahr 2011 der Anteil nur 17,0 Prozent betrug und von 17,4 Prozent im Jahr 2013 auf 18,4 Prozent zwei Jahre später stieg.
Depressionen sind häufigste psychische Krankheit
Im Jahr 2017 war laut Gesundheitsreport der Krankenkasse jeder rheinland-pfälzische Beschäftigte rechnerisch 3,4 Tage wegen eines psychischen Leidens krankgeschrieben. Am stärksten fiel dabei die Depression ins Gewicht, die durchschnittlich einen Tag Krankschreibung pro Beschäftigtem verursachte. „Zu den typischen psychischen Belastungen in der Arbeitswelt zählen Zeitdruck, Multitasking, unzureichende Mitwirkungs- und Gestaltungsmöglichkeiten, intransparente Arbeitsabläufe, aber auch mangelnde Information und Kommunikation“, sagt Kleis. Unternehmen sollten durch den Aufbau oder die Verbesserung von organisatorischen Strukturen auf diese Belastungen reagieren.
Unterschiedlich ins Gewicht fallen psychische Erkrankungen bei Beschäftigten innerhalb von Rheinland-Pfalz. Mit durchschnittlich 4,6 Arbeitsunfähigkeitstagen pro Beschäftigtem wegen psychischer Leiden zählten die Statistiker die meisten in der Stadt Kaiserslautern und mit 2,0 Arbeitsunfähigkeitstagen die wenigsten in Pirmasens. Barmer Landesgeschäftsführerin Kleis sagt: „Der Anteil der Arbeitsunfähigkeitszeiten aufgrund von psychischen Erkrankungen wird von Arbeitgebern eher unterschätzt. Dies könnte ein Grund dafür sein, dass sich bisher eher wenige Unternehmen damit auseinandergesetzt hat, das Thema psychische Gesundheit im Unternehmen zu implementieren.“