Für die meisten Jugendlichen aus Homburg gehören Instagram, YouTube oder WhatsApp zum Alltag. Das Smartphone ist dabei ihr stetiger Begleiter, auch in der Schule. Am Saarpfalz-Gymnasium in Homburg herrscht im Unterricht gewöhnlich Handyverbot – eine Ausnahme gab es nun für das DIGI CAMP: Der Frage „Immer online - nie mehr allein?“ sind Schüler, Eltern und Lehrkräfte beim gleichnamigen Präventionsprojekt nachgegangen. Zum Einsatz kamen bei den Workshops unter anderem ihre Smartphones. Das Besondere: Für Homburg ist es das dritte DIGI CAMP. Nach dem Erfolg am Christian von Mannlich Gymnasium im April und an der Gemeinschaftsschule Neue Sandrennbahn im Mai hatten sich die Initiatoren und Organisatoren für eine Fortsetzung des Projekts in der Stadt entschieden. Initiatoren und Organisatoren sind die Krankenkasse Barmer, der TÜV–Technischer Überwachungsverein Rheinland und die BG3000, ein Social Impact Start-up, das digitale Projekte umsetzt. Am Freitag zogen Lehrer, Schüler und Projektträger am Saarpfalz-Gymnasium Bilanz.
Von Mittwoch bis Freitag standen für rund 100 Schüler der Jahrgangsstufe acht besondere Fächer auf dem Stundenplan: Workshops wie „YouTube – Broadcast Yourself“, „Smart Photography“, „Journalismus im digitalen Zeitalter“, „Geschichten fürs Ohr: Podcasts & Co.“ sowie „Bloggen, wie es dir gefällt“ brachten eine willkommene Abwechslung vom Unterrichtsalltag. Gemeinsam erstellten die Jugendlichen eigene Beiträge zum Thema „digitaler Stress“ und übten den verantwortungsvollen Umgang mit den sozialen Medien. Versierte Medienpädagogen, Psychologen, Ernährungs- und Fitnessexperten sowie Stars aus der Social-Media-Welt unterstützten die Heranwachsenden bei der Umsetzung ihrer kreativen Ideen. Schüler und Experten erarbeiteten zudem eine Charta für einen gesunden und sicheren Umgang mit den digitalen Medien.
Hansjörg Lambrix, Regionalgeschäftsführer der Barmer Homburg: „Knapp 97 Prozent aller 12- bis 19-Jährigen in Deutschland besitzen ein Handy. Jeder Dritte von ihnen hat schon einmal einen Fall von Cybermobbing im Bekanntenkreis erlebt. Höchste Zeit also, um aktiv zu werden. Wenn wir Heranwachsende gegen Cybermobbing, Internetsucht oder Sexting schützen möchten, müssen wir ihnen frühzeitig einen bewussten Umgang mit den Neuen Medien vermitteln. Wer die Fallstricke kennt, kann besser auf ein ausgewogenes Maß an Konsum und Herausgabe von Informationen achten und die Vorteile der Neuen Medien für sich nutzen. Schließlich bietet die Digitalisierung zahlreiche Chancen für eine gesunde Lebensweise.“
Dr. Stefan Poppelreuter, als leitender Psychologe in der Akademie von TÜV–Technischer Überwachungsverein Rheinland verantwortlich für das Projekt DIGI CAMPs: „Gerade für einen Prüfkonzern spielen die Themen Digitalisierung und IT-Security eine immer größere Rolle. Nur wer sensibilisiert und aufgeklärt ist, kann die vielfältigen Chancen dieser Technologien nutzen. Daher fördern wir den Kompetenzaufbau für ein sicheres, aber auch gesundes Nutzungsverhalten – gerade bei jungen Menschen.“
Bei der Konzeption des Präventionsprojektes beschäftigte sich der TÜV–Technischer Überwachungsverein Rheinland detailliert mit dem aktuellen Forschungsstand zu digitalen Medien und digitalem Stress und unterstützt den integrativen Ansatz der DIGI CAMPS – Life in Balance auch in der Praxis – durch ein inhaltliches Modul zum Thema „Nutzungsverhalten und Sucht“.
Simone Stein-Lücke, Gründerin der BG3000: „Mit unseren digitalen Bildungsformaten gehen wir innovative Wege und begeistern dabei bundesweit. Nun heben wir dies mit unseren Präventionspartnern Barmer und TÜV–Technischer Überwachungsverein Rheinland auf ein ganz neues Level: Mit dem Projekt ‚Immer online – nie mehr allein?‘ adressieren wir nicht nur Schülerinnen und Schüler, sondern auch Eltern und Lehrer. Die DIGI CAMPS – Life in Balance bieten on- und offline Erziehungsratgeber, fördern Digitalaufklärung und mentale wie physische Gesundheit und regen zu gesundheitsfördernden Modulen in der Schule an. Kurz: Wir bilden Schülerinnen und Schüler sowie ihre Begleiter zu Multiplikatoren aus und betreiben Prävention nach innen und außen.“
Jürgen Mathieu, Schulleiter: „Ziel des Gymnasiums ist nicht erstrangig Stoffvermittlung nach Schubläden, sondern Herausbildung einer Persönlichkeit, die ihr Leben kompetent, eigenverantwortlich und glücklich gestalten kann. Je mehr sich das Leben auch in digitale (Ersatz)-Welten verlagert, hat Schule auch hier eine große Verantwortung. Vor diesem Hintergrund sind wir froh, dass das DIGI CAMP unsere etablierten Projekte und Unterrichte im Bereich der Medienerziehung sinnvoll ergänzt und den Schülern/innen Kontakte mit Personen ermöglicht, die nicht dem Binnenbereich der Schule angehören.“