Bonn/Edenkoben, 30. Januar 2019. Für die meisten Jugendlichen aus Edenkoben gehören Instagram, YouTube oder WhatsApp zum Alltag. Das Smartphone ist dabei ihr stetiger Begleiter, auch in der Schule. Am Gymnasium Edenkoben herrscht im Unterricht gewöhnlich Handyverbot – eine Ausnahme gab es nun für das Digi Camp. Der Frage „Immer online - nie mehr allein?“ sind Schüler, Eltern und Lehrkräfte beim gleichnamigen Präventionsprojekt nachgegangen. Zum Einsatz kamen bei den Workshops unter anderem ihre Smartphones. Initiatoren und Organisatoren sind die Krankenkasse Barmer, der TÜV Rheinland und die BG3000, ein Social Impact Start-up, das digitale Projekte umsetzt. Das Projekt steht unter der Schirmherrschaft von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn. Am Mittwoch zogen Lehrer, Schüler und Projektträger nach dem ersten Digi Camp in Edenkoben Bilanz.
Von Montag bis Mittwoch standen für rund 90 Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe acht besondere Fächer auf dem Stundenplan: Workshops wie „YouTube – Broadcast yourself“, „Smart Photography“, „iPads und Co.“ sowie „MySimpleShow“ brachten eine willkommene Abwechslung vom Unterrichtsalltag. Gemeinsam erstellten die Jugendlichen eigene Beiträge zum Thema „digitaler Stress“ und übten den verantwortungsvollen Umgang mit den sozialen Medien. Versierte Medienpädagogen, Psychologen, Ernährungs- und Fitnessexperten sowie Stars aus der Social-Media-Welt unterstützten die Heranwachsenden bei der Umsetzung ihrer kreativen Ideen. Schüler und Experten erarbeiteten zudem eine Charta für einen gesunden und sicheren Umgang mit den digitalen Medien.
Dominik Bergmann, Regionalgeschäftsführer der Barmer in Neustadt, sagte beim Besuch des Digi Camps: „Knapp 97 Prozent aller 12- bis 19-Jährigen in Deutschland besitzen ein Handy. Jeder Dritte von ihnen hat schon einmal einen Fall von Cybermobbing im Bekanntenkreis erlebt. Höchste Zeit also, um aktiv zu werden. Wenn wir Heranwachsende gegen Cybermobbing, Internetsucht oder Sexting schützen möchten, müssen wir ihnen frühzeitig einen bewussten Umgang mit den Neuen Medien vermitteln. Wer die Fallstricke kennt, kann besser auf ein ausgewogenes Maß an Konsum und Herausgabe von Informationen achten und die Vorteile der Neuen Medien für sich nutzen. Schließlich bietet die Digitalisierung zahlreiche Chancen für eine gesunde Lebensweise.“
Dr. Stefan Poppelreuter, als leitender Psychologe in der Akademie von TÜV Rheinland verantwortlich für das Projekt Digi Camps: „Gerade für einen Prüfkonzern spielen die Themen Digitalisierung und IT-Security eine immer größere Rolle. Nur wer sensibilisiert und aufgeklärt ist, kann die vielfältigen Chancen dieser Technologien nutzen. Daher fördern wir den Kompetenzaufbau für ein sicheres, aber auch gesundes Nutzungsverhalten – gerade bei jungen Menschen.“
Simone Stein-Lücke, Gründerin der BG3000: „Mit unseren digitalen Bildungsformaten gehen wir innovative Wege und begeistern dabei bundesweit. Nun heben wir dies mit unseren Präventionspartnern Barmer und TÜV Rheinland auf ein ganz neues Level: Mit dem Projekt ‚Immer online – nie mehr allein?‘ adressieren wir nicht nur Schülerinnen und Schüler, sondern auch Eltern und Lehrer. Die Digi Camps – Life in Balance bieten on- und offline Erziehungsratgeber, fördern Digitalaufklärung und mentale wie physische Gesundheit und regen zu gesundheitsfördernden Modulen in der Schule an. Kurz: Wir bilden Schülerinnen und Schüler sowie ihre Begleiter zu Multiplikatoren aus und betreiben Prävention nach innen und außen.“
Ulrich Erfort, Schulleiter: „Für die Zukunftsfähigkeit der Gesellschaft spielen Information, Wissen und Bildung eine immer bedeutendere Rolle. Die neuen Medien bieten jedoch nicht nur Chancen, sondern auch Risiken. Deshalb ist Medienkompetenz die entscheidende Grundlage lebenslangen Lernens. Innerhalb des Medienkonzepts der Schule nehmen die Methodentage der Jahrgangsstufe 8 eine zentrale Rolle ein. Dabei geht es um eine kritische Reflexion der Nutzung elektronischer Medien. Hier bietet das Angebot von Digi Camps mit dem externen Team für unsere Schülerinnen und Schüler eine hervorragende Ergänzung unserer bisherigen Methodenmodule.“