Koblenz (03.03.2016) Zum Auftakt des bundesweiten Darmkrebsmonats März hat die Barmer GEK für die Aufnahme des immunologischen Stuhltests (i-FOBT) in den Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen geworben.
Bei einer Pressekonferenz der Stiftung LebensBlicke, Früherkennung Darmkrebs im Ludwigshafener Rathaus sagte Katharina Steinbach, Landespressesprecherin der Barmer GEK in Rheinland-Pfalz und dem Saarland: "Die Entwicklung des immunologischen Stuhltests ist ein entscheidender Fortschritt in der Krebsvorbeugung. Er hat eine hohe Entdeckungsrate, gibt bei unauffälligem Befund zuverlässig Entwarnung und ist einfach in der Handhabung."
Steinbach berichtete, dass die Barmer GEK als erste gesetzliche Krankenkasse den i-FOBT für ihre bayerischen Versicherten unter wissenschaftlicher Begleitung in ihren Leistungskatalog aufgenommen habe: "Unter der Schirmherrschaft der Stiftung LebensBlicke machen wir ein erweitertes Präventionsangebot, das höchsten Qualitätsansprüchen genügt." Die Treffsicherheit des aktuell vom Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen abgedeckten Stuhlbluttests (g-FOBT) sei unzureichend. Auch sei der i-FOBT einfacher in der Handhabung für die Versicherten und somit im Rahmen der Darmkrebsvorsorge ein niederschwelliges Angebot.
Männer erkranken häufiger an Darmkrebs
Der Vorstandsvorsitzende der Stiftung LebensBlicke, Professor Jürgen F. Riemann, stellte heraus, dass die Teilnahmeraten an den Angeboten der Krankenkassen zu Darmkrebsvorsorge mit 20 bis 30 Prozent zu niedrig seien. "Das gilt besonders für die Darmspiegelung zur Krebsvorsorge", unterstrich er. Männer seien deutlich häufiger von Darmkrebs betroffen. Dies liege vermutlich hauptsächlich an ihrem Lebensstil. "Männer sollten daher eine entsprechende Vorsorgeuntersuchung schon ab dem 45. Lebensjahr kostenfrei erhalten können und nicht wie bisher erst ab 50 Jahren", forderte Riemann.
Verwandte ersten Grades von Darmkrebspatienten mit höherem Risiko
Professor Dieter Schilling, Chefarzt der Medizinischen Klinik II im Diakonissenkrankenhaus Mannheim und Vorstandsmitglied der Stiftung LebensBlicke, forderte eine stärkere Fokussierung auf Verwandte von Menschen mit Dickdarmkrebs: "Verwandte ersten Grades weisen ein erhöhtes Risiko auf, selbst an Darmkrebs zu erkranken." Eine von der Stiftung LebensBlicke mitinitiierte Studie zeige, dass Beratungsgespräche mit erstgradig Verwandten von Dickdarmkrebspatienten durch speziell trainierte Fachangestellte oder Krankenschwestern mehr Menschen motiviere, selbst Krebsvorsorge zu betreiben. "Das ist deutlich besser, als die alleinige Ausgabe von Flyern an die Verwandten", unterstrich Schilling.
Für die konsequente Durchführung von gesicherten Präventionsmaßnahmen und die Unterlassung unnötiger Anordnungen warb Professor Frank Lammert, Direktor der Klinik für Innere Medizin II des Universitätsklinikums Saarland und Mitglied des Vorstands der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS). "Es ist eine Empfehlung der DGVS, bei Personen, die an einer Darmspiegelung zur Krebsvorsorge teilnehmen, keine zusätzlichen Stuhltests auf okkultes Blut vorzunehmen", sagte Lammert.