Saarbrücken, 3. April 2024 – Die Menschen im Saarland sind überdurchschnittlich oft von chronischen Schmerzen betroffen. In dem Bundesland leiden 664 je 10.000 Einwohnerinnen und Einwohner länger als sechs Monate an Schmerzen. Das ist der höchste Wert unter den westdeutschen Bundesländern. Damit liegt die Rate der von chronischem Schmerz Betroffenen im Saarland 16 Prozent über dem Bundesschnitt von 571 je 10.000 Einwohnerinnen und Einwohnern. Das zeigt der Schmerz-Atlas des Barmer Instituts für Gesundheitssystemforschung, der Abrechnungsdaten aus dem Jahr 2021 analysiert hat. „Die Lebensfreude und -qualität kann enorm unter chronischem Schmerz leiden. Von chronischem Schmerz Betroffene benötigen im Bedarfsfall eine ganzheitliche, mehrere Ebenen umfassende Schmerztherapie, die verhindert, dass sich der Schmerz weiter chronifiziert“, sagt Dunja Kleis, Landesgeschäftsführerin der Barmer in Rheinland-Pfalz und im Saarland. Wichtig sei zuerst eine umfassende Schmerzdiagnostik.
Chronischer Schmerz vor allem in Gesundheits- und Sozialberufen
Laut Schmerz-Atlas ist die Rate der Menschen mit chronischem Schmerz innerhalb des Saarlands im Regionalverband Saarbrücken mit 623 je 10.000 Einwohnerinnen und Einwohner am geringsten. Raten unter dem Landesdurchschnitt weisen auch der Saarpfalz-Kreis (640) und der Landkreis Saarlouis (647) auf. Den landesweiten Höchstwert von Menschen mit chronischen Schmerzen gibt es im Landkreis St. Wendel mit 766 Betroffenen je 10.000 Einwohnerinnen und Einwohnern gefolgt von den Landkreisen Merzig-Wadern (714) und Neunkirchen (712). Wie aus dem Atlas weiter hervorgeht, tritt chronischer Schmerz nicht erst im Rentenalter auf. Zwischen 40 und 59 Jahren leiden im Saarland 713 je 10.000 Einwohnerinnen und Einwohner darunter. Bei Betrachtung einzelner Branchen sind unter den 40- bis 59-Jährigen vor allem Beschäftigte im Gesundheits- und Sozialwesen mit 733 je 10.000 Einwohnerinnen und Einwohner betroffen. Die geringste Rate liegt in dieser Altersgruppe in der Branche „Land- und Forstwirtschaft sowie Fischerei“ mit 190 Betroffenen je 10.000 Einwohnerinnen und Einwohnern vor.
Frauen leiden öfter unter chronischem Schmerz als Männer
Deutliche Unterschiede fördert der Schmerz-Atlas auch mit Blick auf Frauen und Männer zutage. So liegt die Rate der von chronischem Schmerz Betroffenen unter Frauen aus dem Saarland bei 823 je 10.000 Einwohnerinnen und die der Männer bei 507 je 10.000 Einwohner. Besonders hoch sind die Raten bei den über 80-Jährigen. Hier leiden bei den Frauen aus dem Bundesland 2.617 je 10.000 Einwohnerinnen unter chronischem Schmerz. Bei den Männern sind es 1.510 je 10.000 Einwohner. „Wichtig ist bei chronischem Schmerz, einen ganzheitlichen Behandlungsansatz zu verfolgen, denn der dauerhafte Schmerz ist nicht nur ein alleiniges körperliches Leiden. Auch die Seele spielt eine große Rolle“, sagt Kleis. Aus gutem Grund verbinde ein mehrere Ebenen umfassender Behandlungsansatz physiotherapeutische mit psychotherapeutischen Therapieansätzen und integriere auch soziale Aspekte.