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Arzneimitteltherapie benötigt digitale Unterstützung

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Saarbrücken, 30. Januar 2023 – Die Arzneimitteltherapie vieler Menschen im Saarland ist so komplex, dass sie ohne digitale Unterstützung Sicherheitsrisiken aufweist. Das zeigt der aktuelle Arzneimittelreport der Barmer. Er analysiert unter anderem die Arzneimitteltherapie von über 40-jährigen Menschen aus dem Saarland, die von 2011 bis 2020 durchgängig bei der Barmer versichert waren. Ihnen wurden durchschnittlich 20,8 Arzneimittelwirkstoffe verordnet (Bund: 19,7) und 79,8 Rezeptblätter ausgehändigt (Bund: 75,7). Insgesamt wurden an sie rechnerisch 116,1 Arzneipackungen abgegeben (Bund: 112,7) in 6,4 Apotheken (Bund: 6,2). Zugleich besuchten sie im Durchschnitt 20,5 Arztpraxen (Bund: 20,5), wo bei ihnen pro Kopf 38,4 Diagnosen dokumentiert wurden (Bund: 37,2). „Das Wissen um die frühere Arzneimitteltherapie von Patientinnen und Patienten ist Voraussetzung, um eine passende Therapie festzulegen“, sagt Dunja Kleis, Landesgeschäftsführerin der Barmer in Rheinland-Pfalz und im Saarland. Angesichts der Komplexität der Arzneimitteltherapie sei digitale Unterstützung für Ärztinnen und Ärzte unabdingbar.

Komplexität der Arzneimitteltherapie steigt mit dem Alter

Die Komplexität der Arzneimitteltherapie steigt laut Arzneimittelreport mit dem Alter. So wurden 80- bis 89-jährigen Menschen im Saarland im Auswertungszeitraum durchschnittlich 28,8 Arzneimittelwirkstoffe verordnet und 137,4 Rezeptblätter ausgehändigt. Zudem wurden an sie rechnerisch 207,7 Arzneipackungen abgegeben. Diese Werte sind rund eineinhalb Mal so hoch wie bei der Gruppe der über 40-Jährigen Saarländerinnen und Saarländer. Die Komplexität der Arzneimitteltherapie unterscheidet sich aber auch zwischen den Geschlechtern. So wurden über 40-jährigen saarländischen Frauen im Durschnitt 22,4 Arzneimittelwirkstoffe verordnet (Männer: 18,5) und 84,2 Rezeptblätter ausgehändigt (Männer: 73,3). Die Zahl der an sie ausgegebenen Arzneipackungen lag pro Kopf bei 119,8 (Männer: 110,7). „Für Ärztinnen und Ärzte ist es kaum möglich, den Überblick zu behalten und Medikationsrisiken einzuschätzen“, sagt Kleis. Eine aussagekräftige und aktuelle Dokumentation sei für viele Patientinnen und Patienten überlebenswichtig. Das gelte besonders für ältere Menschen und Frauen.

Barmer legt Konzept für erfolgreiche Digitalisierung vor

Wie Digitalisierung die Arzneimitteltherapie effizienter und sicherer macht, beschreibt das im Arzneimittelreport dargestellte Konzept, das auf drei Innovationsfondsprojekten basiert, die die Barmer als Konsortialführerin initiiert hat. Eines davon ist TOP, bei dem die Barmer im Saarland mit dem Klinikum Saarbrücken und den SHG-Kliniken Völklingen zusammenarbeitet. Es widmet sich der Verbesserung der Arzneimitteltherapie an der Schnittstelle von Krankenhaus und Arztpraxis. Beim im Oktober des letzten Jahres gestarteten Projekt eRIKA, das in Nordrhein-Westfalen, Berlin und im Saarland realisiert wird, sollen mit einem digital gestützten Prozess zwischen Versicherten, Arztpraxen und Apotheken auf Basis des eRezeptes Medikationsfehler vermieden werden. Das dritte Projekt „AdAM“ unterstützt digital das Medikationsmanagement von Patientinnen und Patienten mit Polypharmazie durch Hausärztinnen und Hausärzte. Die Barmer hat diese neue Versorgungsform mit der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe vier Jahre lang erprobt. Im Ergebnis zeigte sich, dass AdAM die Sterblichkeit im Vergleich zur Routineversorgung deutlich senkt.

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Boris Wolff
Pressesprecher Barmer Rheinland-Pfalz, Saarland
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